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FPÖ konnte Kärntner Erfolg nicht österreichweit nutzen

Von Erika Bettstein

Politik

Der Kärntner Wahlerfolg der FPÖ hat weniger Auswirkungen auf Bundesebene gehabt, als da und dort publiziert wurde. Von einem Dammbruch in Richtung FPÖ kann nicht die Rede sein: Nur 21,4 | Prozent fühlen sich von den Freiheitlichen zur Zeit am ehesten vertreten, wie eine Umfrage des Wiener Institutes für Angewandte Tiefenpsychologie (ifat) im Auftrag der "Wiener Zeitung" | ergab.


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Demnach liegt die ÖVP zur Zeit bei 25,4 Prozent und die SPÖ hält bei soliden 35,5 Prozent. Die Grünen und das Liberale Forum rangieren beide unter der 10-Prozent-Marke. Befragt wurde eine

repräsentative Stichprobe von rund 400 Österreicherinnen und Österreichern.

Sehr deutlich zeigte sich, daß der Wahlerfolg der FPÖ zu einer Polarisierung der Wähler beigetragen hat. Nach wie vor lehnt eine absolute Mehrheit der ÖsterreicherInnen die FPÖ unter Haider ab. Der

Kern dieser Wählerschaft hat sich sogar noch verfestigt: 52,4 Prozent würden der FPÖ zur Zeit "auf gar keinen Fall" ihre Stimme geben.

Zwei Drittel der Befragten sind davon überzeugt, daß jeder Partei eine Koalition mit der FPÖ schaden würde. "Nicht das Kärntner Wahlergebnis selbst hat die Mehrheit der Nicht-FPÖ-Wähler verunsichert,

sondern die unklare, ängstliche, zum Teil sogar wankelmütige Position mancher Spitzenpolitiker. Im Gegensatz zu diesen Repräsentanten weiß die Mehrheit der Wähler, daß Jörg Haider nicht

ausgegrenzt wurde, sondern sich durch seine unhaltbaren Aussagen, seine opportunistische Haltung und seinen aggressiven, menschenverächtlichen Stil selbst isoliert hat. Diese Wählergruppe ist durch

die Vorgangsweise der Großparteien irritiert und wünscht sich eine eindeutige und verläßliche Haltung gegenüber der FPÖ", heißt es in der Auswertung der Umfrageergebnisse des ifat.

Den Spekulationen mancher Kleinkoalitionäre (vor allem in der ÖVP) erteilen die Wähler eine klare Absage. Die Koalitionsmöglichkeit ÖVP/FPÖ ist nach wie vor die bei weitem unbeliebteste. Die

Sympathie für eine Ampelkoalition ist gleichbleibend bzw. leicht im Aufwind.