Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Normalerweise hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kein Problem damit, Dinge auch ein tausendstes Mal zu wiederholen. Etwa dass er keinen Ausländer-, sondern einen Inländerwahlkampf mache. Mit einem solchen hat allerdings der Film, den die FPÖ zum 20. Jubiläum des Ausländer-Volksbegehrens präsentierte, wenig zu tun. 20 Minutenvoller Klischees: Ausländer wandern in den Sozialstaat ein und dank offener Grenzen fallen Kriminaltouristen über das Land her - dazu Bilder aus typischen Wiener Ausländerbezirken, untermalt mit orientalischer Musik. Zu guter Letzt darf Hilmar Kabas über Umvolkung fabulieren. Mit Inländerwahlkampf (geschweige denn der plakatierten Nächstenliebe) hat das Machwerk wenig zu tun.
Die FPÖ spielt wieder ungeniert die Ausländer-Karte. Umvolkungs-Sager hoher Funktionäre werden kommentarlos geduldet - weil der Strache, der normalerweise kein Problem damit hat, Dinge zum tausendsten Mal zu wiederholen, nicht immer dieselben Fragen beantworten will - oder als von den Linken "verdrehte Vokabeln" verteidigt. Da braucht es keine Agents provocateurs, um auf Pro-FPÖ-Facebookseiten Postings zu verfassen, die eine radikale Lösung eines vermeintlichen Überfremdungsproblems fordern. Das übernehmen die Anhänger der Blauen selber. Die programmierte Empörung und die Diskussion über derartige Hetz-Postings kommen der FPÖ sehr gelegen, denn sie bringen Strache die lang ersehnte mediale Aufmerksamkeit.