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Mit der Impfung gegen die Schweinegrippe sollen vor allem Risikopersonen erfasst werden.
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Risikopersonen
Zu den nun im Mittelpunkt stehenden Risikopersonen zählen Menschen mit chronischen Krankheiten des Stoffwechsels, des Atmungs- oder Herz-Kreislaufsystems, entsprechenden Leber- und Nierenbeschwerden oder Grunderkrankungen, welche die Immunität schwächen.
Auch Krebs oder Immunsystemschwäche wird genauso wie Diabetes oder Fettsucht als relevanter Faktor betrachtet.
Impfung für Kinder
Für Kinder mit solchen Beschwerden wird eine Impfung ab dem sechsten Lebensmonat empfohlen. Sind die betroffenen Mädchen oder Buben jünger, wird engen Familienangehörigen und Betreuern zur Immunisierung geraten.
Auch werdende Mütter und Frauen vor einer geplanten Schwangerschaft sollen sich schützen lassen.
Um welchen Impfstoff handelt es sich?
Die Vakzine heißt Celvapan. Sie wurde vom Pharmakonzern Baxter in Österreich entwickelt und ist seit 6. Oktober 2009 in der EU zugelassen.
Was ist in der Vakzine enthalten?
In dem Impfstoff sind pro Dosis 7,5 Mikrogramm an abgetöteten A(H1N1)-Viren enthalten, keine Verstärkersubstanzen (Adjuvanzien). Die Impfung soll bei den Immunisierten zu einer schützenden Abwehrreaktion gegen die Ansteckung mit den Viren im Rahmen der Influenza-Pandemie führen. Derzeit geht man von einem ausreichenden Schutz nach zwei Teilimpfungen im Abstand von drei Wochen aus.
Wie wird der Impfstoff hergestellt?
Baxter bedient sich bei der Produktion der Pandemie-Vakzine Zellkulturen in Fermentern in einem Werk in Bohumil in Tschechien. Die abgeschlossenen Fermenter enthalten sogenannte Vero-Zellen von Grünen Meerkatzen. Die Zellkulturen werden mit dem A(H1N1)-Virus infiziert. In den Zellen vermehrt sich das Virus. Es wird schließlich abgetötet und für die Vakzine verwendet.
Wird es genug Impfstoff geben?
Für alle Österreicher genug Impfstoff wird es erst im Laufe der Zeit geben. Das Virus vermehrt sich nämlich in den Zellkulturen nur schlecht. Deshalb steht zuwenig Impfstoff für die schnelle Durchimpfung aller Österreicher zur Verfügung. Aber die Produktion läuft ständig. Bis Ende November sollen 1,6 Mio. Dosen des Impfstoffes - also genug für 800.000 Personen - zur Verfügung stehen. Es kann laufend nachbestellt werden.
Wer soll sich impfen lassen?
Oberste Priorität haben derzeit die Angehörigen der Gesundheitsberufe. Dies aus zwei Gründen: Erstens müssen gerade Ärzte, Krankenpflegepersonal etc. bei einer Influenza-Pandemie-Welle dienstbereit sein und sollten nicht zu Hause im Bett liegen. Zweitens übertragen Infizierte die Krankheit - und das kann für die Patienten erst recht gefährlich werden.
Wo liegt die weitere Priorität?
Ganz wichtig ist die Influenza-Pandemie-Impfung für de facto alle Personen mit chronischen Erkrankungen (Lunge, Herz, Diabetes, neurologische Leiden, Immunschwäche, Krebskranke, Fettsüchtige) ab dem Alter von sechs Monaten - bis zum 49. Lebensjahr.
Hinzu kommen Schwangere ab der 15. Schwangerschaftswoche und enge Familienangehörige und Betreuungspersonen von Angehörigen der Risikogruppen. Zu schweren A(H1N1)-Krankheitsverläufen ist es bisher häufig auch bei jüngeren Menschen gekommen, die keine Vorerkrankung hatten. Auch für sie könnte die Impfung wichtig sein.
Wie ist das Verhältnis der Pandemie-Impfung zur diesjährigen saisonalen Influenza-Immunisierung?
Die (einmalige) Impfung gegen die "normale" saisonale Influenza ist wichtig. Jeder, der will, sollte sich schützen lassen. Diese Impfung verhindert aber nicht eine Infektion durch die neuen A(H1N1)-Viren. Beide Impfungen sollten also in Erwägung gezogen werden. Sie können auch gemeinsam verabreicht werden.
Wie sicher ist der Impfstoff?
Markus Müller, Vorstand der Uniklinik für Klinische Pharmakologie, der an den ersten klinischen Untersuchungen der Schweinegrippe-Vakzine beteiligt war: "Bisher liegen kontrollierte Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten an mehreren hundert Probanden nach zweimaliger Impfung vor. Die Nebenwirkungen entsprechen jenen, die auch bei üblichen Influenzaimpfungen beobachtet worden sind. Man kann daher davon ausgehen, dass Wirksamkeit und Sicherheit des in Österreich empfohlenen Impfstoffes sehr hoch sind."
Hat die Influenza-Pandemie-Vakzine Nebenwirkungen?
Aus den bisherigen Erfahrungen mit "Celvapan" geht hervor, dass es bei zehn bis 15 Prozent der Geimpften vorübergehend zu Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle kommt. Das ist auch bei anderen Impfungen so.
Angegeben wird auch vorübergehendes Kopfweh (sieben bis neun Prozent), das können sich die Experten bisher kaum erklären. Eventuell spiegelt das bloß die "normale" Kopfwehrate (auch ohne Impfung) wider. Vorübergehende Fieberreaktionen hatten ein Prozent der Impflinge nach der ersten Dosis, nur noch 0,1 Prozent nach der zweiten Dosis. Kinder reagieren etwas häufiger mit kurzfristigem Fieber als Erwachsene. Auch das ist nicht neu.
Wie läuft die Impfung ab?
Nach der Erstimpfung ist eine 2. Teilimpfung nötig. Die 2. Teilimpfung sollte 4 Wochen nach der Erstimpfung erfolgen. Zwischen beiden Teilimpfungen sollten mindestens 3 Wochen liegen.
Wieviel kostet die Schweinegrippe-Impfung?
Versicherte zahlen zweimal die Rezeptgebühr (jeweils 4,90 Euro, macht zusammen 9,80 Euro). Nicht-Versicherte kostet die Impfung zweimal acht Euro, also insgesamt 16 Euro.
Von der Rezeptgebühr befreite Personen erhalten die Impfungen kostenlos.
Wo kann man sich impfen lassen?
Die Influenza-Pandemie-Impfung wird ausschließlich an Stellen des öffentlichen Gesundheitswesens verabreicht. Eine aktuelle Liste finden Sie hier .