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Fragwürdige Tourismuspleiten im Lavanttal

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Bei zwei Projekten sollen die Investoren abgesprungen sein. | St. Stefan. Bis 25 Millionen Euro hätten in ein Vier-Sterne-Wellnesshotel im Lavanttal gesteckt werden sollen, doch am Ende kam nur eine veritable Pleite mit 2,91 Millionen Euro Schulden heraus. Denn am Donnerstag hat die Koralpenschilifte GmbH & Co KG Insolvenz angemeldet, wie Barbara Wiesler-Hofer vom KSV1870 bestätigt. 35 Saisonarbeiter sind von der Pleite betroffen.


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Eigentlich wollte das Unternehmen um Walter Töfferl "die Koralpe touristisch und gastronomisch erschließen". Vor zehn Jahren wurde die Gesellschaft vom Land Kärnten übernommen, mit der Verpflichtung, den Betrieb zehn Jahre aufrecht zu halten und zumindest 581.000 Euro zu investieren. Insgesamt will man laut Insolvenzantrag aber elf Millionen Euro (Anschaffungswert) locker gemacht haben, wobei auch Investitionen darunter sind, die auf Nebengesellschaften fallen; dazu zählt die Koralpen Holding GmbH, die schon am vergangenen Montag Insolvenz angemeldet hat.

"Alpinfußballplatz" war geplant

"2008 wurde mit einem international tätigen Hotelbetreiber vereinbart, dass er das Projekt erwirbt, um das Hotel zu errichten und zu betreiben", heißt es im Insolvenzantrag. Zugleich hätte der "Investor" eine Minderheitsbeteiligung an der Gesellschaft übernehmen sollen. Aus diesem Beteiligungserlös hätten für den Schibetrieb eine Flutlichtanlage und Pistengeräte gekauft sowie die Beschneiungsanlage erweitert werden sollen. Auch ein "Alpinfußballplatz" war geplant.

Erst im Oktober 2010 sollen dazu schriftliche Vereinbarungen getroffen worden sein. "Anfang April 2011 wurde vom Investor mitgeteilt, dass er sich ohne Angabe von Gründen nicht mehr an die Vereinbarung halten will", heißt es im Insolvenzantrag weiter.

Die Aktiva sollen einen Buchwert in Höhe von 1,785 Millionen Euro haben, von den Verbindlichkeiten (2,921 Millionen Euro) entfallen 932.000 Euro auf die Raiffeisenbank St. Stefan.

Koralpen Holding ist pleite

Auch die insolvente Koralpen Holding mit Sitz im niederösterreichischen Wiener Neustadt soll "Pech" mit einem Makler und Investor gehabt haben. Ein "international tätiges Ferienimmobilienbüro in Holland" soll sich 2008 verpflichtet haben, 53 Ferienhäuser zu verkaufen, die an der Koralpe errichten werden sollten.

"Tatsächlich wurden aber bis dato nur sechs Häuser verkauft", heißt es im Insolvenzantrag der Holding. Im Oktober 2010 soll mit dem angeblichen Investor "NAN Invest Holding GmbH" eine Beteiligungsvereinbarung getroffen worden sein, die auch die Tochtergesellschaft K-ProjektgesellschaftmbH umfasste. Am 11. April 2011 soll der Geschäftspartner dann mitgeteilt haben, "dass er keine Zahlungen leisten wird". Laut Creditreform gehört die Wiener NAN Invest Holding einer Privatstiftung eines Unternehmers aus Moskau.

Auch die K-Projektgesellschaft ist laut Insolvenzantrag überschuldet. "Mit Hilfe der Hauptgläubigerin, der Raiffeisenbank Wiener Neustadt, soll versucht werden, einen Käufer für das Feriendorf zu finden", heißt es im Antrag. In allen drei Gesellschaften hat Walter Töfferl aus Wiener Neustadt nicht nur die Geschäfte geführt, sondern ist bzw. war Gesellschafter.