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Francesco Rutelli -die Hoffnung der Linken

Von Rainer Mayerhofer

Politik

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Francesco Rutelli gilt als die letzte Hoffnung des krisengebeutelten Mitte-Links-Bündnisses Ulivo, das erst am Freitag durch den - am Samstag widerrufenen - Rücktritt des im Streit mit dem Vatikan liegenden Umweltministers Willer Bordon erneut in eine Krise geriet. Der am 14. Juni 1954 in Rom als Sohn eines Architekten geborene Rutelli begann seine politische Laufbahn 1975 bei der Radikalen Partei, deren Generalsekretär er zu Beginn der Achtzigerjahre wurde. 1983 wurde er erstmals in das Abgeordnetenhaus gewählt und wurde Fraktionsschef seiner Partei, die er 1989 verließ, um sich den Grünen anzuschließen. 1992 wurde er nach den Wahlen deren Fraktionschef im Abgeordnetenhaus. Am 29. April 1993 war er sechs Stunden lang Umweltminister in der Regierung des jetzigen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi. Am 5. Dezember 1993 gewann er mit 53,1 Prozent der Stimmen die Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters von Rom gegen den Chef der Alleanza Nazionale Gianfranco Fini. 1997 wurde er mit 60,7 Prozent in seinem Amt bestätigt. Im Februar 1999 wechselte Rutelli erneut die Partei. Er zählte zu den Mitbegründern der Partei der Demokraten des amtierende EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi.

Während seiner Zeit als Bürgermeister von Rom gelang es ihm, eine effiziente Stadtverwaltung zu errichten, was er nicht zuletzt im abgelaufenen Heiligen Jahr 2000 unter Beweis stellte. Der fast reibungslose Ablauf der Feierlichkeiten war auch der Grund dafür, Rutelli und nicht den amtierenden Ministerpräsidenten Giuliano Amato als Spitzenkandidaten des Mitte-Links-Bündnisses in den Wahlkampf gegen den Ex-Premier Berlusconi zu schicken, der den Sieg schon in der Tasche zu haben glaubte.