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Franchising als "Jobmaschine"

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Die Vertriebsform Franchising gewinnt auch in Österreich immer stärker an Bedeutung. Waren in den späten achtziger Jahren noch 45 Franchise-Systeme und 1.000 Franchise-Nehmer auf dem Markt, so stiegen diese Zahlen bis heute auf rund 320 Systeme bzw. mehr als 4.500 Franchise-Nehmer, die insgesamt 60.000 Mitarbeiter beschäftigen.


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Franchise-Nehmer haben im Vergleich zu Unternehmensgründern den entscheidenden Vorteil, dass ihnen ihr Franchisegeber mit Know-how den Rücken stärkt und sind daher auch meist erfolgreicher. Einsteiger in seriöse Franchise-Systeme haben eine sechsfach höhere Chance, die ersten fünf Geschäftsjahre erfolgreich zu überstehen, sagt Waltraud Frauenhuber vom Österreichischen Franchise-Verband. Die Schließungsquote von Franchise-Firmen sinkt kontinuierlich. 2001 betrug sie 3,9%, nach 4,5% im Jahr 2000 und 6% im Jahr 1999.

Der Franchise-Verband geht davon aus, dass in Österreich bei einem - vorsichtig - prognostizierten jährlichen Zuwachs an Franchise-Systemen um 3% sowie an Franchise-Nehmern um 5% bis zum Jahr 2010 rund 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden können. Damit werde das Franchising auch in Österreich seinem in den USA begründeten Ruf als "Jobmaschine" gerecht.

Einer der jüngeren Player am heimischen Franchise-Markt ist Mail Boxes Etc. (MBE) Das Unternehmen betreibt derzeit in Österreich 20 Business-Service-Centers, und "es geht gut weiter", sagt Hendrik Homan, österreichischer Masterlizenznehmer von Mail Boxes Etc. Mittelfristig sollen in Österreich 60 Shops, die dem Kunden als "ausgelagertes Büro" dienen sollen, etabliert werden. Mit Mail Boxes Etc. Italien hat Homan jüngst einen erfolgreichen strategischen Partner gewonnen. Graziano und Paolo Fiorelli, die neben Italien auch die MBE-Lizenzen für Deutschland und Spanien besitzen, haben 30% von MBE Austria erworben.

Zukünftige Franchise-Nehmer von Mail Boxes Etc. Austria benötigen neben Teamgeist und "Netzwerkfähigkeit" ein Eigenkapital in Höhe von 40.000 Euro, informiert Homan. Die Branche mit den meisten Franchise-Nehmern ist hierzulande der Dienstleistungssektor (1.169), gefolgt vom Handel (837) und der Mode/Textil/Leder-Branche (681). Mit 185 Franchise-Nehmern (Stand: 2001) ist Palmers das größte Franchise-System, gefolgt von der Quelle AG (170 Franchise-Nehmer) und den OMV-Tankstellen (150).