Zum Hauptinhalt springen

Franco Marini - Gewerkschafter will an die Spitze des Staates

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Lange Karriere als Minister, Senatspräsident und PPI-Chef.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Rom. Vor sieben Jahren wollte Silvio Berlusconi noch seine Wahl zum Senatspräsidenten verhindern, indem er den hochbetagten Giulio Andreotti ins Rennen schickte. Jetzt gilt der 80-jährige frühere Vorsitzende der christdemokratischen Gewerkschaft CISL als Kompromisskandidat der Mitte-Links und der Rechtskoalition sowie der Zentrumsparteien um Premier Mario Monti.

Marini, der bei den Parlamentswahlen im Februar die Wiederwahl in den Senat nicht geschafft hatte, war seit 1950 Mitglied der Democrazia Cristiana (DC). 1985 wurde er Gewerkschaftschef, 1991/92 war er unter Andreotti Arbeitsminister, 1992 zog er auch erstmals ins Parlament ein. Nach dem Zerfall der DC schloss er sich 1994 einer der christdemokratischen Nachfolgeparteien, der Volkspartei (PPI) an, deren Chef er 1997 wurde. Die PPI war Teil von Romano Prodis Ulivo-Koalition und trat bei den Wahlen 2001 in die Wallallianz der Margherita-Bewegung ein, die sich 2007 mit den Linksdemokraten zur Demokratischen Partei (PD) zusammenschloss.

2006 wurde Marini zum Präsidenten des Senats gewählt, der zweithöchsten Funktion nach dem Amt des Staatspräsidenten. Während einer Regierungskrise 2007 und dann noch einmal nach dem Sturz der Regierung Prodi im Februar 2008 betraute Staatspräsident Giorgio Napolitano ihn mit Sondierungen zur Regierungsbildung, die aber erfolglos blieben.

Marini zählt zu den Mitbegründern der PD und ist darin einer der führenden christdemokratischen Vertreter.