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Französischer Außenamtssprecher Nadal: Deal nur möglich, wenn sämtliche offenen Punkte geklärt sind.
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Wien. Frankreich steigt hinsichtlich einer raschen Einigung im Atomstreit mit dem Iran auf die Bremse. Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" beharrte der französische Außenamtssprecher Romain Nadal am Ende der dieswöchigen Verhandlungsrunde darauf, dass es einen endgültigen Konsens im Konflikt rund um die iranische Urananreicherung nur dann geben werde, wenn wirklich alle offenen geklärt werden.
Beim zehn Jahre andauernden Konflikt geht es darum, nach dem Interimsabkommen vom November den Entwurf für ein endgültiges Abkommen zu formulieren. Darin soll geregelt werden, dass das Atomprogramm des Iran ausschließlich friedlichen Zwecken dient. Im Gegenzug erwartet sich der Golfstaat vom Westen eine Lockerung der schmerzhaften Wirtschaftssanktionen.
"Wie ich bereits am 13. Juni gesagt habe, ist die Position Frankreichs in Bezug auf den Atomstreit konstant. Es wird nur eine endgültige Einigung geben, wenn die Gesamtheit aller offenen Punkte geregelt und geklärt werden kann", unterstrich Nadal. Dennoch hoffe Paris, dass die engagierte Verhandlungsrunde erfolgreich sein werde.
Differenzen wiegen schwer
"Das, was wirklich relevant ist, ist der Inhalt einer Einigung. Er muss der internationalen Staatengemeinschaft Klarheit über das iranische Atomprogramm und die Garantie geben, dass es keine militärische Komponente hat", ergänzte der französische Diplomat.
Mit seiner nüchternen Analyse schlägt er in dieselbe Kerbe wie sein Chef, Frankreichs Außenminister Laurent Fabius. Dieser hatte erst vor wenigen Tagen wiederholt, dass der Konflikt noch längst nicht gegessen sei und es noch "schwerwiegende Differenzen" gebe. Von "großen Diskrepanzen" sprach am Rande der Verhandlungen auch der iranische Chefdiplomat Mohammad Javad Zarif mit der "Wiener Zeitung" und anderen Medien.
Entwurf eines Abkommens
"Wir haben mit einem Entwurf begonnen. Aber es wäre falsch, daraus abzuleiten, dass es deswegen schon einen Deal geben wird", so Zarif. Man habe zunächst einmal damit begonnen, die "einfachen Kapitel" anzuschneiden, denn hier ist eine Konsensfindung eher wahrscheinlich. Die heiklen und schwierigen Themen werde man erst später ansprechen.
"Es gab leider einige realitätsfremde Forderungen vom Westen. Wir hoffen, dass mehr auf die Realitäten eingegangen wird. Dennoch bleibe ich dabei. Ein endgültiger Deal ist sogar schon vor dem 20. Juli möglich, wenn der politische Wille da ist", resümierte Zarif.