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Frankreich: Sarkozy nach Unruhen populärer denn je

Von Martin Trauth

Politik

Bürger befürworten harten Kurs. | Paris. (afp) Frankreichs Innenminister Nicolas Sarkozy hatte er in den vergangenen drei Wochen mit den Unruhen in den Vorstädten eine der schwersten Krisen der Fünften Republik zu meistern. Jetzt sind die Krawalle vorbei. Umfragen bescheinigen dem selbst ernannten Kandidaten der Konservativen für die Präsidentschaftswahl 2007 eine fast unangreifbar erscheinende Popularität.


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Im Ausnahmezustand ist Sarkozy in seinem Element: Nacht für Nacht reiste er an die "Front". "Keinen Zentimeter" werde er zurückweichen, wenn es darum gehe, Recht und Ordnung durchzusetzen, sagte er in die Mikrofone. Kritik auch aus dem eigenen Lager steckte er weg. Stattdessen wiederholte er, was nach Meinung seiner Gegner die Krawalle erst so richtig angeheizt hat: Jugendliche, die gegen das Gesetz verstießen, seien "Gesindel" und "Banditen", die Vorstädte müssten mit dem Hochdruckreiniger ("Kärcher") gesäubert werden. Vor allem gehe es um einen "Aufstand der Kriminellen". Seinen Polizisten, die Ruhe in die Vorstädte bringen sollten, gab er eine Parole aus: Festnahmen.

9.000 verbrannte Autos und fast 3.000 Festnahmen später steht Sarkozy als Sieger da. Am Donnerstag konnte seine Polizei verkünden, "überall in Frankreich" habe es wieder eine "Rückkehr zur normalen Situation" gegeben. Nach einer Umfrage im Auftrag der Wochenzeitung "Le Point" brachte die Krise Sarkozy einen kräftigen Schub: Sieben von zehn Franzosen befürworten demnach seinen harten Kurs. 64 Prozent meinen sogar, der 50-Jährige sei unter Frankreichs Politikern am besten geeignet, "dauerhafte Lösungen" für das Problem in den Vorstädten zu liefern, 61 Prozent bescheinigen ihm das Zeug zum Staatschef - ein Anstieg um zehn Prozent.

Woher viele der neuen Stimmen kommen, scheint klar: 90 Prozent der Sympathisanten des Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen gaben bei der Erhebung an, dass sie Sarkozys Krisenmanagement gut fanden. Dass es ihm gelingt, diese Klientel anzusprechen, scheint Sarkozy nicht weiter zu stören.