Der südfranzösische Bauernaktivist José Bové lässt in seinem unermüdlichen Kampf gegen die Globalisierung auch in der EU aufhorchen. Bei einem Treffen mit dem EU-Handelskommissar, seinem Landsmann Pascal Lamy, forderte Bové einmal mehr die Demokratisierung der Welthandelsorganisation ein. Wenn Europa glaubwürdig bleiben wolle, müsse es sich für Änderungen in internationalen Organisationen einsetzen.
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Zugleich setzt José Bové seinen Kampf gegen McDonald´s fort. Die Fast-Food-Kette muss als Inbegriff für die Globalisierung herhalten. Die Burger finden dennoch weltweit großen Absatz.
An die Besetzung der Schnell-Restaurants in der südfranzösischen Stadt Millau hat man sich gewöhnt. Die Aktivisten der "Confédération paysanne" um den schillernden José Bové wollen die Unterstützung Frankreichs im Kampf gegen Strafzölle der USA erreichen. Diese wurden unter anderem auf Dijon-Senf, Foie Gras, Roquefort oder Trüffel verhängt, nachdem Frankreich ein Importverbot von (Hormon-)Rindfleisch aus den USA verhängt hat. Der Welthandelsorganisation (WTO) wirft Bové fehlende Transparenz und Demokratie vor. Daher müsse die Organisation unter die Zuständigkeit eines internationalen Tribunals gestellt werden, das Individuen einen besseren Schutz gewähren sollte.
Gegen US-Strafzölle
Der einst belächelte und wegen der Verwüstung einer "McDo"-Filiale bereits verurteilte Bauernführer ist mittlerweile in den politischen Himmel aufgestiegen. Anleihen an Frankreichs Galionsfigur der Globalisierungsgegner nimmt nun auch die Sozialistische Partei. Sie hat im nächsten Jahr einen Wahlkampf zu schlagen und will sich den Anliegen der Globalisierungsgegner verstärkt widmen - nicht zuletzt nach den Ereignissen beim Gipfel der sieben größten Industrienationen und Russlands in Genua.
EU-Kommissar Lamy hat Bové versprochen, das Vorgehen der Welthandelsorganisation beim nächsten Treffen in Qatar im November zu thematisieren.
Gespannt warten die Globalisierungsgegner auch schon auf die gemeinsame Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank Ende September in Washington.