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Franz, der Quoten-Kaiser

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Wenn’s nicht so traurig wäre, könnte man’s fast lustig finden. Denn für Sager ist Franz Beckenbauer immer gut, auch heute noch, da er in der WM-2006-Affäre immer mehr in die Kritik gerät. Er habe als Chef des Organisationskomitees einfach alles unterschrieben, erzählte er schon am Wochenende der "Süddeutschen Zeitung", nun sagte er in einem Interview mit dem TV-Sender Sky, bei dem er als Fußball-Experte engagiert ist, in einem längeren Interview unter anderem: "Das offizielle Bewerbungspapier für die WM, das Bid-Buch an die Fifa, umfasste 1212 Seiten. Ich kann Ihnen sagen: Ich habe keine einzige Zeile gelesen, ich habe es nur getragen - und das war schwer genug." Schwer, das sind auch die Vorwürfe, die vor allem um einen Vertragsentwurf aus dem Jahr 2000 mit Jack Warner kreisen, in dem dessen Verband weitreichende Zugeständnisse des DFB gemacht werden - unterschrieben wenige Tage vor der WM-Vergabe. Beckenbauer schließt einen Bestechungsversuch aus, er habe ein reines Gewissen, sagte er Sky nun zum wiederholten Male. Seit Dienstag ist er dort übrigens auch wieder im Champions-League-Einsatz. Das ist auch in Ordnung so, strafrechtlich liegt nichts gegen ihn vor, und Quote bringt er auch - vielleicht nicht bei den Champions-League-Spielen, die auch ohne ihn gerne gesehen werden, aber mit zusätzlichen kabarettistischen Interviews gewiss. Eine Hand wäscht schließlich die andere. Nicht nur bei der Fifa.