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Franz Olah und die ÖGB-Finanzen

Von Wolfgang Sablatnig

Politik

Geldspritze für FPÖ brachte Haft. | "Es gibt einen Präzedenzfall, den Fall Olah", hat der Christgewerkschafter Karl Klein die Haftung des ÖGB für die Bawag kommentiert. Franz Olah war 1969 wegen der Veruntreuung von Gewerkschaftsgeldern zu einem Jahr schweren Kerker mit einem Fasttag vierteljährlich verurteilt worden, acht Monate davon musste er absitzen.


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Heute lebt Franz Olah mit seiner Frau in Baden bei Wien. "Wir spüren das Alter", sagt der 96-Jährige zur Frage nach dem Wohlbefinden. Über die Finanzen des ÖGB will er nicht sprechen - weder über die der 1960er-Jahre, die ihm die Verurteilung eingebracht haben, noch über die des 21. Jahrhunderts.

Von 1959 bis 1963 war Olah an der Spitze des ÖGB gestanden. Das politische Leben des Sozialdemokraten ist legendenumwoben. Untrennbar verbunden ist sein Name mit der Niederschlagung der kommunistischen Streikwelle des Jahres 1950 - ob Putsch oder nicht, ist unter den Historikern umstritten. Gemeinsam mit amerikanischen Stellen hat Olah in der Folge das "Sonderprojekt" zur Niederschlagung eines allfälligen kommunistischen Putschversuchs initiiert.

Zur Macht, zu der er sich immer bekannt hat, gehörte für Olah aber auch der unorthodoxe Umgang mit Gewerkschaftsgeldern. Der "Kronenzeitung" gab er eine Starthilfe, für die ihm deren Chef Hans Dichand noch heute dankbar ist. In dieser Causa gab es einen Freispruch.

Und er unterstützte die finanzschwache FPÖ - dafür wurde er 1969 in einem Aufsehen erregenden Prozess verurteilt. Olah selbst gab an, immer mit Wissen der SPÖ-Führung gehandelt zu haben.