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Franz Voves sieht bei den Steirern nach 60 Jahren Lust auf Veränderung

Von Walter Hämmerle

Politik

"60 Jahre ÖVP-Vorherrschaft in der Steiermark sind genug", denkt sich der Klasnic-Herausforderer LH-Stv. Franz Voves im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Anlass zur Hoffnung geben dem 51-jährigen Ex-Eishockey-Nationalspieler jüngste Umfragen und angebliche "Anzeichen", die eine Kandidatur des ehemaligen ÖVP-Landesrats Gerhard Hirschmann wahrscheinlich werden lassen. Für die Kür zum Landeshauptmann würde Voves auch auf die Stimmen der Freiheitlichen nicht verzichten.


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Ursprünglich war der Griff nach dem LH-Sessel ja erst für die übernächsten Wahlen geplant, aber "bei all dem Schaden der letzten Jahre" - Stichwort EStAG-Affäre und Spielberg-Projekt - sei der "Wunsch nach frischem Wind" eben schneller gewachsen. Angst, sich dabei die Latte zu hoch zu legen, hat Voves dabei nicht und verweist auf sein Minimalziel, für die SPÖ einen vierten Regierungssitz, der 2000 verloren ging, wieder zurückzugewinnen.

Punkten will Voves, der vor seinem Einstieg in die Politik 2002, Vorstand bei der Merkur-Versicherung war, vor allem mit Wirtschaftskompetenz. Diese war einst fest in ÖVP-Händen, doch seit dem durch interne Querelen herbei geführten Abgang von Landesrat Herbert Paierl, sieht der SPÖ-Chef Chancen, sich auf diesem Gebiet auf Kosten der "Schwarzen" zu profilieren. Insbesondere die EStAG-Affäre und das Scheitern des Red-Bull-Projekts in Spielberg sollen für Aufwind sorgen.

Im Mittelpunkt der Angriffe des Herausforderers steht dabei die Amtsinhaberin: "Politisch hat Klasnic in erster Linie von der Arbeit Paierls und Hirschmanns gelebt. Jetzt hat sie selbst die Führung an sich gerissen - und versagt", lässt Voves wirtschaftspolitisch kein gutes Haar an der Frau Landeshauptmann. Auch das "angeblich so soziale Gesicht Klasnics" ist für ihn mehr Schein als Sein, trage diese doch "die unsoziale Politik der schwarz-blauen Bundesregierung voll mit".

Dass ein Wechsel in der Steiermark nicht leicht sein wird, gesteht Voves ein: "Es ist bei Gott keine g'mahte Wies'n - aber das gilt für beide Seiten, und das ist bereits ein Erfolg. Ich werde aber sicher nicht den Fehler begehen, und die Frau Landeshauptmann auch nur eine Sekunde lang unterschätzen."

Seine Hoffnungen setzt der SPÖ-Chef vor allem auf das Antreten von Hirschmann bei der Wahl: "Die Indizien dafür verdichten sich", ist er überzeugt. Dabei schließt Voves aus, dass der ehemalige SPÖ-Landesrat Günther Dörflinger mit von der Partie sein könnte. Dieser habe ihm das selbst versichert. In Kombination mit einem Erstarken der Grünen sieht Voves dann die Chance auf eine Mehrheit jenseits der ÖVP - notfalls auch mit der FPÖ: "Ich schließe niemanden aus." Dass er damit einen Beschluss vom jüngsten Bundesparteitag der SPÖ unterläuft, kümmert Voves dabei wenig.

Inhaltlich will Voves die Kooperation auf kommunaler Ebene auf neue Beine stellen und die Steiermark für diesen Zweck in sechs Regionen einteilen. Wirtschaftspolitisch setzt er auf die Anziehungskraft großer Leitprojekte. Gebündelt hat die SPÖ - ganz Wahlkampf-gerecht - alle ihre Ideen in einem "Power Plan" für die Steiermark.