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Französische Raumanzüge und deutsche Klamotten-Komplexe

Von Christian Mayr

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Die Medaillen-Mode bei Olympia sorgt alle vier Jahre wieder für Diskussionen - Österreich ist solide unterwegs.


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Das Leiberl von Jogi Löw sorgt bei Welt- und Europameisterschaften für mindestens so viele Diskussionen wie die Aufstellung des deutschen Teamchefs. Entweder gehypt oder verrissen - oder in den sozialen Medien beides. Nicht viel anders ist es um die Olympiakluft der deutschen Winterathleten bestellt, die alle vier Jahre einer kritischen Beäugung unterzogen wird. Nach dem Dschungel-Outfit bei den Subtropen-Spielen von Sotschi, über das seitenfüllend gelästert wurde (man hätte es ja auch als ironische Antwort an die Vergabepolitik des IOC deuten können), passt nun auch die Rückkehr zu konservativen Farben in Pyeongchang nicht. Die "Welt" etwa moniert, dass die Medaillengewinner einen der schönsten Momente ihres Sportlerlebens in "pumpsigen Daunenjacken im Plastikfolien-Look" erleben müssten. Und bei der Eröffnungsfeier hätten die Sportler "in ihren beigefarbenen und khakigrünen Daunenbombern an eine Rentner-Gang auf Altersheimflucht" erinnert. Fazit: "So kommt Deutschland natürlich nie vom Bürokratie-beigen Image weg." Nun, diese Worte sagen wohl mehr über den generellen Klamotten-Komplex unserer Nachbarn aus, die eben nicht nur perfekt zu skispringen, schießen, rodeln und bobfahren haben, sondern dann gefälligst auch bei der Medaillenvergabe die allerhöchsten Stilnoten einzuheimsen haben. Das geht sich halt nicht aus. Dabei sind die Deutschen bei diesen Spielen gar nicht die schlimmsten Modesünder. Ein anschauliches Beispiel lieferte die Siegerehrung des Herren-Riesentorlaufs ab: Da stolzierte zunächst ganz in Weiß Alexis Pinturault ein - als Mischung aus erschlanktem Michelin-Männchen und Astronaut im Raumanzug (r.). Sogar die Schuhe sind extrahoch geraten, um spacig zu wirken. Haute Olympia-Couture sieht aber anders aus: "Paris, wir haben ein Problem!", möchte man da zurufen, zumal die Tricolore justament auf den Handschuhen versteckt ist. Und auf dem Anzug von Silbermedaillengewinner Henrik Kristoffersen (l.). Der ist aber Norweger! Die mögen zwar war im Goldrausch alles gewinnen, den Titel des Mode-Olympiasiegers aber gewiss nicht - nicht nur wegen der Farbauswahl, sondern auch wegen des Hosenschnitts. Teamkollege Kjetil Jansrud etwa wirkte darin wie ein bierbäuchiger Couchpotato. Marcel Hirschers Teil ist indes halbwegs passabel geschnitten, die Farbauswahl Rot-Weiß unprätentiös - und für den angedeuteten Bergrücken am Revers bekommt der Designer einen Extrapunkt. Solide!