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Die Spielräume-spezial auf Ö1 widmen sich meist unvergesslichen Künstlern. Am Sonntag, 17.10 Uhr, startete die dreiteilige Porträtserie über Serge Gainsbourg, das "enfant terrible" Frankreichs schlechthin. Die frankophile Gestaltung lag in den kundigen Händen von Christian Fillitz, der sich wie kein anderer Conférencier, mit einer Vielzahl an (musikalischen) Beiträgen, dem Phänomen Gainsbourg stellte.
Dass dieser Ausnahmekünstler ebenso einflussreich wie schillernd in der Grande Nation verankert und sein vokaler Liebesakt mit Jane Birkin "Je t'aime - moi non plus" nur die Spitze des Eisberges ist, darüber wusste Fillitz einiges zu berichten. So war dem spöttischen Bürgerschreck jedes Mittel recht, zu schocken: Ihn reizte eine Parodie auf die Marseillaise in karibischen Rhythmen ebenso wie "Lemon incest", ein Wortspiel, das er gemeinsam mit Tochter Charlotte trällerte und das ihm Vorwürfe des Inzest einbrachte. Ob nun mit Skandalauftritten oder Alkoholexzessen, seinen Vorlieben für obszöne Gesten samt eindeutigen Anspielungen - gilt Gainsbourg seit jeher als beispiellose Bastion roher Authentizität. Natürlich gehört zur schlagzeilenträchtigen Ein-Mann-Hitfabrik auch die perfekte Vermarktung von Erotik. Doch davon werden die "Spielräume" am 16. März zu berichten wissen. Schließlich wird mit "Gainsbourg und die Frauen" ein eigenes Kapitel über den ungestümen Casanova aufgeschlagen, der persönliche Unsicherheiten wegen seines Äußeren hinten anstellte - war er ja der einzige, der sie allesamt zum Singen brachte: eine Adjani, Bardot, Deneuve oder Paradis, in kleinen schummrigen Meisterwerken.