Berlusconi will Barroso um Minister erleichtern. | Brüssel. Der Umbau der EU-Kommission dürfte nur eineinhalb Jahre vor dem Ende ihrer Amtszeit weitergehen. Nach dem Wechsel von Gesundheitskommissar Markos Kyprianou an die Spitze des zypriotischen Außenministeriums hat Italiens Wahlsieger Silvio Berlusconi den derzeitigen Kommissionsvizepräsidenten sowie Justiz- und Innenkommissar Franco Frattini bereits als seinen neuen Außenminister genannt.
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Frattini, der dieses Amt bereits in Berlusconis letzter Regierung bekleidet hat, nimmt seine Aufgaben in Brüssel bereits seit gut vier Wochen nicht mehr wahr, um dem Mitte-Rechts-Bündnis "Volk der Freiheit" im italienischen Wahlkampf unter die Arme zu greifen. Ein Nachfolgekandidat in der EU-Kommission konnte gestern, Dienstag, noch nicht genannt werden.
Die Brüsseler Behörde hielt sich überhaupt bedeckt: Derzeit fänden noch Beratungen über den Verbleib Frattinis statt, deren Ergebnis nicht vorweggenommen werden könne, sagte Kommissionssprecher Johannes Laitenberger. Auch ob der italienische Nachfolgekandidat, den Berlusconi nach Brüssel schicken würde, das Vizepräsidentenamt und das Ressort des bisherigen Kommissars übernehmen werde, sei daher noch nicht entschieden. Klar ist jedoch, dass die Neubesetzung des wichtigen Justiz- und Innenressorts um einiges heikler wird als die Einsetzung der früheren zypriotischen First Lady Androula Vassiliou als neue Gesundheitskommissarin.
Der nächste Umbau der Brüsseler Behörde steht spätestens Ende des Jahres an, wenn der EU-Reformvertrag in Kraft treten kann, was vor allem vom Ausgang des Referendums in Irland im Juni abhängt.