"Das ist das Allerunwichtigste" sagt AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin.|Auch für Bildungsministerin kein großes Thema: "Es geht darum, wie der Titel aussieht, nicht wie tituliert wird."
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Wien. Mit "Frau Fessa" oder "Herr Fessa" könnten Lehrer künftig auch an Haupt-, Sonder-, Polytechnischen oder auch Volksschulen angesprochen werden, wie dem Regierungsentwurf zum neuen Lehrerdienstrecht zu entnehmen ist.
Die "falschen Professorentitel" waren bisher den Lehrern an Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) vorbehalten. Sie gehen auf eine Entschließung von Kaiser Franz Josef I. von 1866 zurück: Denn der "Professor" an einer höheren Schule hat keinen Bezug zur Tätigkeit an einer Universität oder sonstigen Hochschule. Es ist der Grund, warum an den österreichischen Universitäten – im Unterschied zu Deutschland oder der Schweiz – üblicherweise der Langtitel "Univ.-Prof." geführt wird. "Kaiser Franz Josef gab denn Lehrern einen Titel, anstatt mehr Gehalt", so Eckehart Quin von der AHS-Lehrergewerkschaft zur "Wiener Zeitung". Er hofft, dass dies nicht auch beim Lehrerdienstrecht, das derzeit verhandelt wird, der Fall sein wird.
Sollte nicht eher das Ziel verfolgt werden, sich von der förmlichen und auch falschen Betitelung zu verabschieden, als dieses auf alle Lehrer auszuweiten? Für Bildungsministerin Claudia Schmied ist das kein großes Thema, wie sie am Rande eines Hintergrundgespräches am Dienstagabend sagte: "Es geht darum, wie der Titel ausschaut, nicht wie tituliert wird." Und auch Quin sagt: Ob in Zukunft auch Volks- oder Hauptschullehrer als "Professor" tragen dürfen, sei "völlig wurscht" und "das ist das Allerunwichtigste".