Die ÖSV-Athletin Carmen Thalmann hat am Wochenende beim WM-Slalom in Vail ihren großen Auftritt. Und der KAC zittert mit.
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"Hinfallen, aufstehen, Krone richten - und weiterkämpfen." Carmen Thalmann ist schon oft hingefallen. Darauf deutet auch der Eintrag auf Facebook hin, wo sich die 26-Jährige genauso wie auch auf Twitter und Instagram regelmäßig aufhält. Aber Jammern und Trübsal blasen ist ihre Sache nicht. Auf den ersten Blick ist das eine junge Frau, die einfach nur an dem, was sie macht, Spaß hat. Und das ist Ski fahren.
Am Samstag wird sie beim Slalom in Beaver Creek wieder zu sehen sein, für den sie der ÖSV gemeinsam mit Nicole Hosp, Michaela Kirchgasser und Kathrin Zettel nominiert hat. Welches Gesicht aber steckt nun hinter diesem Namen? Davon, bei Großereignissen mit den Großen mitzufahren, habe sie immer schon geträumt, sagte sie einmal in einem Interview. Nun, gewonnen hat die Athletin noch nicht viel, ihr größter Stolz ist Teamgold bei der WM 2013 in Schladming. Die Medaille hängt bei ihr zu Hause im kärntnerischen Berg an der Drau in der Küche - neben Auszeichnungen aus der österreichischen Meisterschaft und dem Europacup. Die meisten davon holte sie in ihrer Paradedisziplin, dem Slalom, und hier erstritt sie sich zuletzt auch im Weltcup in Aare (7.) und Zagreb (10.) einige Punkte.
Ihr Weltcup-Debüt - im Dezember 2008 am Semmering - liegt bereits einige Zeit zurück. "Auch wenn ich dabei nicht ganz so erfolgreich war, erinnere ich mich trotzdem gerne an diesen Tag und vor allem an meine oberkörperfreien Fans zurück", sagt sie heute. Tatsächlich sind die mit dem Schriftzug "Carmen" bemalten nackten Oberkörper jener jungen Männergruppe, die Thalmann so gut wie überall hin verfolgt, zu einem Markenzeichen der Kärntnerin und zu einem Highlight bei Weltcups geworden. Die Sportlerin selbst nennt die Burschen, mit denen sie nach eigenen Angaben befreundet ist, einfach nur "verrückt" und ihre "Nackedeis". Ihr Ziel, die mediale Aufmerksamkeit auf Thalmann zu lenken, haben die Fans jedenfalls erreicht, die ungewöhnlichen Oben-ohne-Fotos vor winterlicher Kulisse wurden wiederholt in diversen Zeitungen abgedruckt sowie auch online gezeigt und geteilt. Dass ihr nun die bunte Truppe nicht nach Colorado nachgereist ist, findet die Slalomspezialistin nicht schlimm. "Gott sei Dank sind sie nicht hier. Sonst würden sie sich vielleicht die Hosen auch noch ausziehen, weil es hier so warm ist", scherzte sie.
Apropos: Ihr letztes Hemd geben würde auch Thalmann - und zwar für den Kärntner Eishockeyklub KAC, dem sie seit Jahren als Fan anhängt und auch auf sozialen Medien folgt. Selbst in Vail bleibt keine Partie des österreichischen Rekordmeisters unbeobachtet und auch unkommentiert. "What a day!", twitterte sie vor zwei Tagen. "Gold für unser Superteam im Teamevent und 8:0-Sieg vom KAC." Mit den Spielern aus Klagenfurt ist die 26-Jährige mittlerweile ganz dick, man leidet und jubelt mit dem anderen fröhlich mit. Diese Haltung kommt auch in den zahlreichen Mantras zum Ausdruck, welche die Skisportlerin regelmäßig postet: "Unterschätze nie jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen", schrieb sie ihren KAC-Freunden am 30. Jänner auf die Pinnwand. Thalmann hat schon oft Anlauf genommen und ist hingefallen. Vielleicht wird sie für ihre Ausdauer am Samstag in Vail mit einem Erfolg belohnt?