Kämpfende Frau passte jedoch meist nicht in das gesellschaftliche Bild.
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Wien. "Na schön, aber nicht als Krankenschwester, ich will schießen!", wird Vera Danilowzewa, eine Rotarmistin im Zweiten Weltkrieg, zitiert. Auch wenn Russland eine Vorreiterrolle beim Kampfeinsatz von Frauen inne hatte, finden sich dafür auch früher in der Geschichte Beispiele.
Historikern zufolge spielen Frauen bereits seit der Neuzeit eine aktive Rolle in militärischen Auseinandersetzungen. Schon bei den Söldnerheeren im Dreißigjährigen Krieg war es üblich, dass sie mit ihren Männern im Tross der Armeen durch die Lande zogen. Sie versorgten und pflegten die Männer, griffen gegebenenfalls aber auch selbst zu den Waffen. Für die Obrigkeit bildeten sie jedoch nicht nur das lebensnotwendige Rückgrat der Söldnerheere, sondern auch einen steten Unsicherheits- und Störfaktor bei der Disziplinierung der Truppe. Daher wurde vor allem mit Beginn der Reglementierung der stehenden Heere versucht, Frauen völlig aus dem militärischen Umfeld zu verdrängen.
Dennoch blieben sie weiterhin eine notwendige Realität im Militär, nicht nur in der Fürsorge. Immer wieder engagierten sich Frauen kämpfend - so etwa in den Erbfolgekriegen Maria Theresias oder den späteren Koalitionskriegen gegen Napoleon, oft auch in männlicher Verkleidung.
Kampf um Recht auf Einsatz zumeist vor Gericht
Wie umfangreich die Rolle von kämpfenden Frauen genau war, ist umstritten. Denn: Von der Geschichtsschreibung fanden weibliche Kombattantinnen lange Zeit keinerlei Betrachtung. Sie wurden - oft durchaus beabsichtigt - einfach ignoriert, da das traditionelle Rollenbild der "friedfertigen" Frau erhalten bleiben sollte. Auf den zahlreich vorhandenen Krieger- und Heldendenkmälern vergangener Epochen sucht man vergeblich nach weiblichen Namen - bei den Helden wie Opfern.
Während des Ersten Weltkrieges wurden Frauen bereits für Dienste eingesetzt, die heute ausschließlich Soldaten innehaben. Das war aber vorerst noch die Ausnahme, nach dem Krieg nahmen Männer wieder die abgegebenen Positionen ein. Im Zweiten Weltkrieg wurden sowjetische Kämpferinnen, die bei den Partisanen oder aber auch bei den regulären Streitkräften kämpften, vom Dritten Reich als "Flintenweiber" denunziert. England und Frankreich hatten Frauen im medizinischen oder logistischen Bereich im Einsatz, jedoch noch ohne schützenden Soldatenstatus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg schreckte man weiterhin davor zurück, Frauen in Kampfeinsätze zu schicken. Waffen erhielten sie zumeist nur zur Selbstverteidigung. "Es sind meistens die Frauen selbst, die sich ihren Einsatz - nötigenfalls auch vor Gericht - erstreiten", sagt Christoph Hatschek, stellvertretender Leiter des Heeresgeschichtlichen Museums.
Heute sind für Soldatinnen meist noch zwei Bereiche tabu: U-Boote und Spezialkräfte. Wobei auch hier manche Länder zum Vorpreschen gezwungen waren. So dürfen nach einem Gerichtsurteil seit zwei Jahren US-Soldatinnen auf U-Booten dienen. In Österreich stehen Soldatinnen seit der Zulassung von Frauen zum Bundesheer 1998 alle Waffengattungen offen, Deutschland folgte nach einem Urteil im Jahr 2001. Französische Soldatinnen können aufgrund einer Dienstzuteilung logistische Aufgaben innerhalb der Fremdenlegion wahrnehmen.
Eine Wehrpflicht für Frauen besteht heute in etwas mehr als zehn Ländern, darunter Israel, Bolivien, Taiwan oder China.