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"Frauen haben keine Distanz zur Technik, sondern die Technik hat Distanz zu den Frauen"

Von Petra Medek

Wirtschaft

Frauen sollen als "stille Reserve" Abhilfe schaffen auf dem ausgetrockneten Arbeitsmarkt der unternehmensnahen Dienstleistungen. Damit der IT-Zug Frauen aber "nicht nur in der 2. oder 3. Klasse" mitnimmt, sind nicht nur arbeitspolitische Maßnahmen notwendig.


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Denn: Ausbildungsniveau und fachliche Ausrichtung von arbeitssuchenden Frauen entsprechen in der Regel nicht den Anforderungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche, stellte Helmut Mahringer, Experte des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo), kürzlich im Rahmen eines Pressegesprächs klar.

Es besteht also einerseits bei Frauen in Sachen IT dringender Qualifikationsbedarf. Zum anderen müsse aber auch die geschlechtsspezifische Segmentierung in dieser Branche möglichst früh bekämpft werden, betont Mahringer. "Sozialisation und Schulsystem sind anscheinend nicht daran interessiert, das Interesse an Technik bei Frauen und Mädchen zu fördern. Hier muss Arbeitsmarktpolitik ansetzen", meint Manuela Vollmann, Geschäftsführerin des abzwien. "Frauen haben keine Distanz zur Technik, sondern eher die Technik zu den Frauen." Die Nonprofit Organisation hat es sich zum Ziel gemacht, Frauen den Einstieg in nicht-traditionelle Berufssegmente zu ermöglichen. Um nicht "ins Blaue zu qualifizieren" werden bei den IT-Projekten des abzwien theoretische Module mit Praxis verknüpft. So ist etwa im Rahmen des abzwien.techno media center, ein Projekt, bei dem Frauen im Zuge ihrer IT-Ausbildung für ein Jahr befristet beim abz beschäftigt sind, eine achtwöchige Praxis in einem Unternehmen enthalten. Daneben werden aber auch Arbeitsaufträge in die Ausbildungsmodule integriert, erklärt techno media center-Leiterin Irene Besenbäck im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Die Ausbildung qualifiziert die Kursteilnehmerinnen für Netzwerkadministration, Datenbankmanagement und EDV-Training. Zielgruppe sind Frauen mit Anwenderkenntnissen, neben Wiedereinsteigerinnen und Langzeitarbeitslosen nehmen auch Akademikerinnen aus den osteuropäischen Staaten teil. Wie Loredana F. aus Rumänien, die derzeit die Ausbildung im techno media center absolviert. Die 31jährige Energietechnikerin rechnet sich gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus, zumal die Vermittlungsquote dieses Projektes über 80 Prozent liegt.