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Frauen müssen sich mehr trauen

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Warum mit einer Quote den Frauen nicht wirklich geholfen ist.


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Wien. Diskussionen über den niedrigen Anteil weiblicher Führungskräfte spitzen sich früher oder später unweigerlich in Richtung Frauenquote zu. So geschehen auch am Dienstagabend bei einer Veranstaltung der Austria Wirtschaftsservice GmbH. (Fast) einhelliger Tenor: Mit einer Quote ist den Frauen nicht geholfen, man muss das Problem bei der Wurzel anpacken.

"Damit wird nur das Symptom bekämpft, nicht die Ursache", betonte Anna Maria Hochhauser, Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich. Und: "Firmen mögen es gar nicht, wenn man sie zu etwas verpflichtet." Vielmehr sollten die Rahmenbedingungen verbessert und Frauen ermutigt werden, sich "sichtbar" zu machen und ihre Leistung aufzuzeigen. An ihre Geschlechtsgenossinnen richtete Hochhauser den Appell, sich mehr zuzutrauen und sich nicht davor zu fürchten, neue Aufgaben zu übernehmen. Auch Kinder sollten kein Hinderungsgrund für einen beruflichen Aufstieg sein - genauso wenig, wie die Karriere ein Hindernis für Kinder sein sollte. "Natürlich ist es eine organisatorische Herausforderung - für die Arbeitnehmerin genauso wie für den Arbeitgeber", so die WKO-Generalsekretärin, die eine Tochter hat.

Auch Friederike Jacquelin, Geschäftsführerin des österreichischen Kabelherstellers Gebauer & Griller, ist Managerin und Mutter. Für sie war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf "ein Balanceakt", der ihr jedoch mit Unterstützung ihres Mannes, mit Ganztagsschule und Au-pair-Mädchen gelang. Jacquelin ist ebenfalls gegen eine verpflichtende Frauenquote, diese würde das Thema nur kosmetisch behandeln.

Elisabeth Hagen, Executive Director des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) wendete ein, eine Quotenregel könne nur eine von vielen Maßnahmen sein, um den Frauenanteil bei Führungskräften zu erhöhen, sie würde aber zumindest dafür sorgen, dass Frauen in Top-Positionen sichtbar werden, hätte also Vorbildwirkung.

"Gemischte Teams sind

die besten"

Doch zurück zum Anlass der Diskussionsveranstaltung. Michaela Gstrein und Susanne Kirchner vom Institut für Höhere Studien (IHS) haben verschiedene Studien - etwa von McKinsey oder Ernst & Young - analysiert, die den Zusammenhang zwischen Frauen in Führungspositionen und wichtigen finanziellen Unternehmenskennzahlen untersuchten. Fazit: Frauen üben einen positiven Einfluss auf Performance und Krisenresistenz, aber auch auf Unternehmenskultur und Führungsstil aus - was auch prompt sowohl von den Diskutantinnen am Podium als auch durch Wortmeldungen aus dem Publikum bestätigt wurde. "Gemischte Teams sind die besten", ist etwa Eveline Pupeter-Fellner, Geschäftsführerin von Emporia, dem österreichischen Weltmarktführer bei Seniorenhandys, überzeugt. Nicht neidisch aufeinander schauen, sondern an einem Strang ziehen, lautet die Devise.

Dass noch viel Handlungsbedarf besteht, zeigt die Datenlage: In der österreichischen Privatwirtschaft sind lediglich 13,5 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder weiblich. Der Anteil handelsrechtlicher Geschäftsführerinnen beträgt 14 Prozent, jener der gewerberechtlichen Geschäftsführerinnen 15,6 Prozent. Das häufig vorgebrachte Argument, es gebe zu wenig qualifizierte Frauen, könne man zumindest in Zusammenhang mit Aufsichtsratsfunktionen nicht gelten lassen, sagte Hochhauser und verwies auf die öffentlich zugängliche Aufsichtsrätinnendatenbank des Führungskräfteprogramms "Zukunft.Frauen".

Ökonomin Gstrein betonte abschließend, dass die vorhandenen Studien meist nur reine Korrelationen aufzeigen und sie nur einen kleinen Teilausschnitt der Unternehmenswirklichkeit abbilden. Aufgrund der vielen ähnlichen Ergebnisse könne man aber ableiten, dass ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis sowohl im strategischen als auch im operativen Unternehmensbereich forciert werden sollte, da ein größerer Anteil von Frauen in beiden Bereichen von Vorteil für die Unternehmen zu sein scheine.

AWS-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister spannte den Bogen noch weiter: Männer, Frauen, Junge, Ältere, mit oder ohne Migrationshintergrund: je mehr Vielfalt, desto besser.