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"Frauen sind differenzierter"

Von Walter Hämmerle

Politik

Für den OGM-Meinungsforscher Peter Hajek waren weder die FPÖ-Unterstützung für Benita Ferrero-Waldner noch die Ablehnung der ÖVP-Kandidatin durch "linke Emanzen" verantwortlich für deren Niederlage gegen Heinz Fischer.


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"Das Problem war nicht die FPÖ oder die mangelnde Unterstützung durch die Frauen, sondern dass die Männer Ferrero-Waldner nicht gewählt haben", erklärt Hajek im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die ÖVP-Kandidatin hatte zuvor gemeint, ihre Wahl sei durch "linke Emanzen" verhindert worden.

Seiner Ansicht nach hat Ferrero-Waldner - angesichts des Umstands, dass 52 Prozent der Wähler Frauen sind - ihr weibliches Wählerpotenzial mit rund 50 Prozent nämlich recht gut ausgeschöpft.

Dass es nicht mehr als jede zweite Wählerin geworden ist, sieht Hajek darin begründet, dass "Frauen politisch differenzierter gestrickt sind als Männer". Für Frauen sei es bedeutend schwieriger, alle Frauentypen gleichzeitig anzusprechen als für Männer. "Ferrero-Waldner hat aufgrund der parteipolitischen Ausrichtung der Wähler nur einen kleinen Teil des frei verfügbaren weiblichen Wählerpotenzials gewinnen können", analysiert Hajek. Nicht gelungen ist ihr dies vor allem bei den urbanen jungen Wählerinnen.

Am Kern der Sache vorbei geht für den Meinungsforscher auch die nun entbrannte Diskussion über die Folgen der FPÖ-Unterstützung: "Die Sache war bereits in den Wochen zuvor für Fischer entschieden, die FPÖ hat nicht den Ausschlag gegeben", ist Hajek sicher. Auch die Verwunderung über den Sieg der SPÖ in Niederösterreich und der Steiermark kann er nicht teilen: "Vor 'Knittelfeld' gab es bei Bundeswahlen in diesen Ländern stets eine SPÖ-Mehrheit".