2. Gipfelkonferenz der Frauen auf der Schafbergspitze. | Unternehmenskultur beeinflusst wirtschaftlichen Erfolg. | Wien/St. Wolfgang. So bequem und schnell gelangen Frauen üblicherweise nicht an die Spitze: Am Donnerstag befördert die Schafbergbahn in Salzburg die Teilnehmerinnen der bereits zum zweiten Mal stattfindenden "Gipfelkonferenz der Frauen" von der Talstation in St. Wolfgang in 45 Minuten auf knapp 1800 Meter Seehöhe.
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Dort oben, auf der Schafbergspitze, diskutieren morgen Businessfrauen aus dem In- und Ausland einen Tag lang über "Kultur im Unternehmen - Kultur als Unternehmen". Geradezu prädestiniert, um über Unternehmenskultur zu sprechen, ist Sonja Sackmann. Die deutsche Psychologin und Managementwissenschafterin hat den Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften der Universität der Bundeswehr München inne.
Weiters ist sie Autorin zahlreicher Publikationen in den Bereichen Führung, Change Management, Organisationsentwicklung, Personal- und interkulturelles Management und eben Unternehmenskultur.
Sie wird auf der Schafbergspitze als erste Rednerin das Eis brechen. "Aus zahlreichen Forschungsergebnissen geht hervor, dass die Art der Kultur, die in einem Unternehmen herrscht, eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg spielt", sagt Sackmann im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Sensoren in allemöglichen Richtungen
Wie prägen nun konkret Frauen die Unternehmenskultur? "Frauen sind sensibler für Zwischentöne. Sie verfügen über Sensoren in alle möglichen Richtungen", so die Psychologin. "Sie sind intrinsisch motiviert, haben Spaß an der Arbeit und sind wenig interessiert an mikropolitischen Machtspielen."
Frauen seien häufig auch sachlicher als Männer und würden weniger darauf achten, ob etwas karrierefördernd ist. Sie seien teamorientiert, auch wenn sie sich in einer Führungsposition befinden. Sackmann: "Frauen sammeln in der Regel weniger Ja-Sager um sich und sind weniger macht- und statusorientiert. Weiters haben sie eine sehr hohe Lern- und Entwicklungsorientierung, und ihnen fehlt häufig die Selbstherrlichkeit der Männer."
Zum Thema Frauenquoten sagt Sackmann, sie sei lange dagegen gewesen, denn Frauen würden damit mit dem "Stigma" gezeichnet, es in eine bestimmte Position nur aufgrund einer Quote geschafft zu haben. Mittlerweile kann sie sich aber vorstellen, dass Quoten eine Zeit lang eingesetzt werden, um das Rad ins Rollen zu bringen und qualifizierten Frauen mehr Möglichkeiten einzuräumen.
Auf die "Gläserne Decke" angesprochen, meint Sackmann: "Das ändert sich allmählich. In ein bis zwei Generationen wird es anders ausschauen."
Frauen über Kultur als Unternehmen
Unter der Moderation von Brigitte Handlos vom ORF diskutieren bei der diesjährigen Gipfelkonferenz der Frauen unter anderem Ingrid Deltenre, Generaldirektorin der European Broadcasting Union in Genf, die Verlegerinnen Waltraut von Mengden, Uschi Fellner und Barbara Mucha, Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, sowie Kathrin Zechner, Intendantin der Vereinigten Bühnen Wien.
"In Diskussionsrunden wie Vorträgen geben erfolgreiche Frauen Ausblick und berichten über ihre Erfahrung auf dem Weg zum Erfolg. Die Höhe eines Berggipfels bietet größtmögliche Inspiration und bestmöglichen Weitblick. Die hochkarätige Riege an Referentinnen zeigt, wie wichtig solche Veranstaltungen gerade jetzt sind", betont die Initiatorin der Veranstaltung, Alexandra Scharzenberger, Marketingleiterin der Schafberg Bahn und Wolfgangsee Schifffahrt. Übrigens: Auch männliche Gäste sind im Hotel Schafbergspitze willkommen.