Stress in Folge von plötzlichen Ereignissen setzt vor allem der weiblichen Bevölkerung zu.
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Nottingham/Wien. Nicht nur der Alltag selbst mit Beruf, Familie oder Geldsorgen, sondern vor allem plötzlich eintretende negative Ereignisse im Leben eines Menschen verursachen einen besonders hohen Stresspegel im Körper. Krankheit oder Todesfälle sind solche Beispiele, die Individuen oder auch ganze Familien mit einem Schlag in die Knie zwingen können.
Aber auch einschneidende wirtschaftliche Veränderungen wie der Brexit, besonders für die britische Bevölkerung, Terroranschläge oder der banal klingende Verlust des Smartphones haben laut Wissenschaftern eine solche Wirkung. Einer neuen britischen Studie zufolge sind es dabei vor allem die Frauen, die unter solchen Erlebnissen einem wesentlich höheren Stresspegel ausgeliefert sind als Männer.
Im Rahmen der Studie der Physiological Society in Nottingham wurden mehr als 2000 Menschen zur Bewertung des Stressfaktors in solch besonderen Momenten aufgerufen. Die Teilnehmerinnen zeigten dabei in allen Fragestellungen höhere Stresslevels als ihre männlichen Pendants. Der größte Unterschied zwischen den Geschlechtern zeigte sich demnach im Stress verursacht durch die Bedrohung in Folge von Terrorismus, der kleinste bei der Geburt des ersten Kindes, berichtet ein Forscherteam um Lucy Donaldson von der University of Nottingham.
Stressintensität nimmt zu
Mit dem Fortschreiten des Alterungsprozesses scheint die diesbezügliche Stressintensität weiter zuzunehmen. Wobei dies nicht für alle Ereignisse gilt. Denn der Verlust des Smartphones mit all seinen Konsequenzen bringt vor allem jüngere Generationen ins Schleudern, ist in der Studie zu lesen. Die bevorstehende Geburt des ersten Kindes wiederum wirft besonders die 24- bis 34-Jährigen aus der Bahn, so die Forscher.
Mit diesen neuen Daten will die Physiological Society die Wahrnehmung der Bevölkerung in Bezug auf die Auswirkungen des Stresses auf körperliche Funktionen schärfen. Bei akutem Stress schüttet der menschliche Organismus bestimmte Hormone - etwa Adrenalin und Cortisol - aus, die in der Nebennierenrinde gebildet werden. Die eigentliche Funktion dieser Stresshormone ist das Freisetzen der Energiereserven des Körpers als Vorbereitung auf eine bevorstehende Flucht oder einen Kampf - beides sind unmittelbare Reaktionen auf Stresssituationen.
Die Ausschüttung der Hormone hat allerdings negative Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem, den Verdauungsapparat und das Immunsystem. Häufiger und vor allem anhaltender Druck macht somit krank - und dabei Frauen häufiger als Männer, wie die Studie zeigt.
"Viele Menschen sind sich dessen bewusst, dass Stress Einfluss auf das mentale Wohlbefinden nimmt, aber es ist auch wichtig, die Auswirkungen auf die körperlichen Funktionen zu bedenken", betont Donaldson. Ein erhöhtes Risiko für Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen sind die Folge daraus.
Beitrag der Sozialen Medien
Die Studienautoren nehmen in ihrer Arbeit übrigens auch auf die moderne Welt des Internets Bezug. "Diese bringt Stress mit sich, den wir uns vor 50 Jahren noch nicht einmal vorstellen konnten", so die Expertin. Die Chancen heutzutage, unter massiven Druck zu geraten, sind demnach um ein Vielfaches höher als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Sozialen Medien und die Entwicklung des Smartphones haben ihren eigenen Beitrag dazu geleistet. Die Gesundheit - vor allem jene der Frauen - leidet infolgedessen massiv darunter.