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Erstmals im Parlament veranstaltet heuer der Österreichische Frauenring gemeinsam mit dem Frauennetz, dem Unabhängigen Frauenforum · UFF, dem Frauenparlament sowie dem Netzwerk Österreichischer | Mädchen- und Frauenberatungsstellen den Frauentag am 8. März. Als Schwerpunktthema wurde die Einkommenssituation von Frauen gewählt, denn diese verdienen noch immer ein Drittel weniger als Männer. | Der Frauenring will die Veranstaltung auch als "Signalwirkung" für die Politik verstanden wissen, sich vermehrt Frauenthemen zu widmen, erklärte die Vorsitzende Linda Hofbauer am Donnerstag bei einer | Pressekonferenz.
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Ziel dieser Veranstaltung ist es, auf Frauenproblematiken hinzuweisen, betonte Hofbauer · vor allem auf die Einkommensituation, denn "in diesem Bereich geht sehr wenig weiter".
Die Einkommensdifferenzen zwischen Männern und Frauen seien unabhängig von Ausbildung, Beruf oder Branche, erklärte Gabriele Schmid aus der Abteilung Sozialpolitik der AK.
Auffällig sei aber, daß der Einkommensunterschied mit zunehmendem Alter größer werde: So verdienen Frauen vom 21. bis zum 24. Lebensjahr 81 Prozent der Männereinkommen · Frauen von 40 bis 44 nur mehr
63 Prozent. Und die Einkommensschere droht, noch weiter auseinanderzudriften.
Deutlich werde bei diesen Zahlenwerten laut Schmid der Karriereknick durch eine Schwangerschaft. Frauen müßten nach einer Schwangerschaft dort einsteigen, wo sie aufgehört haben, während Männer
inzwischen auf der Karriereleiter höhergeklettert sind. Einzige Chance zur Verbesserung der Situation sei es, "finanzielle Anreize", sprich Förderungen, zu schaffen, um Männer zur Kinderbetreuung zu
motivieren sowie einen Rechtsanspruch auf Teilzeitkarenz zu schaffen, erklärte Hofbauer.
"Mehr Einkommen bedeutet, etwas wert sein", erklärte die Psychologin Daniela Mayr. Problematisch sei, daß weniger Geld nicht nur zum Gefühl der Minderwertigkeit führe, sondern auch mehr Verausgabung
bedeute. Aus diesem Grund fühlen sich viele Frauen nach kurzer Zeit ausgebrannt und greifen zu Psychopharmaka, da sie sich eine Beratung nicht leisten können, so Mayr. Die Expertin befürchtet einen
Anstieg des Mißbrauchs dementsprechender Medikamente.
Zur Verbesserung der Einkommenssituation seien Maßnahmen im Bildungsbereich sehr wichtig, betonte Hofbauer. Schon während der Schulzeit müsse eine bessere Hilfestellung zur Karriereplanung
stattfinden. Hilfe muß aber auch beim Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Karenz angeboten werden. Billige Bürokurse seien keine Lösung, kritisierte Hofbauer.
Dem Frauenring gehören Vertreterinnen aller Parlamentsparteien, der Gewerkschaften, der Wirtschaft, der katholischen und evangelischen Kirche sowie autonomer Frauengruppen an.
Die Highlights am 8. März im Parlament (15 bis 20 Uhr) sind ein Referat zum Thema "Einkommenssituation der Frauen" sowie die Infomesse "Markt der Möglichkeiten".
Der Eintritt ins Parlament ist nur mit Einladung möglich. Einladungen sind bei den Frauenorganisationen oder beim Frauenring (0 79 42/77 609) erhältlich. Für Kinderbetreuung während der gesamten
Veranstaltung ist gesorgt. Weitere Veranstaltungen siehe Kasten.