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Frauenförderung: Eine Förderung für die ganze Welt

Von Christa Karas

Wissen

For Women in Science ist ein einzigartiges Netzwerk für Forscherinnen. | Preisträgerinnen und Stipendiatinnen 2006 kommen aus den Life Scienses. | Paris. Zum achten Mal vergaben vergangene Woche in Paris der Kosmetikkonzern LOreal und die Unesco Preise und Stipendien an herausragende Wissenschafterinnen. For Women in Science existiert seit 1999 und ist das einzige Programm, das weltweit Frauen in der Wissenschaft auszeichnet und ihre Karrieren fördert.


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Dank der jährlichen Vergabe eines mit 100.000 US-Dollar dotierten Preises pro Kontinent können rund um den Erdball die besten Forscherinnen identifiziert werden, ungeachtet ihrer regional unterschiedlichen Arbeitsbedingungen. Dadurch offenbart sich die volle Bandbreite wissenschaftlicher Forschung im Dienste der Menschheit und außerdem bildet sich ein weltweites, internationales Netzwerk für Frauen in der Wissenschaft. Die 15 Stipendien für Nachwuchsforscherinnen (drei pro Kontinent) sind mit je 20.000 Dollar dotiert.

Forschungsgebiete

Eine Expertenjury unter Vorsitz von Günter Blobel (Nobelpreis Medizin 1999) und dem Ehrenvorsitz von Christian de Duve (Nobelpreis Medizin 1974) ermittelte die Preisträgerinnen. Deren Forschungsgebiete sind vielfältig: Die Belgierin Christine Van Broeckhoven erforscht die Molekulargenese von Alzheimer. Die Molekularpathologin Esther Orozco beschäftigt sich mit Mechanismen und Präventionsmöglichkeiten von Amöbeninfektionen in den Tropen, insbesondere in ihrer Heimat Mexiko. Die Humangenetikerin Habiba Bouhamed Chaabouni leistet wichtige Beiträge zur Analyse und Prävention von Erbkrankheiten, die in Tunesien aufgrund von Heirat unter Blutsverwandten sehr häufig sind. Die Australierin Jennifer Graves trägt mit ihrer vergleichenden Forschung des Genoms australischer Säugetiere zur Aufklärung der Evolution bei. Pamela Bjorkman aus den USA arbeitet an Fragen des Immunsystems und entdeckte, wie dieses Ziele erkennt - was für die Bekämpfung von Autoimmunerkrankungen eine große Bedeutung hat.

Mit den Preisen werden Vorbilder geschaffen, die andere Frauen zu Wissenschaftskarrieren ermutigen. Jurypräsident und Nobelpreisträger Günter Blobel: "Es ist entscheidend, dass Frauen in allen Stufen ihrer Karriere unterstützt werden und sich nicht schuldig fühlen, wenn sie daneben auch eine Familie anstreben."

Tribute für eine Nobelpreisträgerin

Viele der bisherigen Preisträgerinnen leben vor, dass diese beiden Ansprüche vereinbar sind und setzen sich aktiv für die Förderung von wissenschaftlichen Frauenkarrieren ein, wie etwa die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard. Die Genetikerin hat 2003 eine Stiftung für hoch qualifizierte Studentinnen der Naturwissenschaften ins Leben gerufen, deren Karriere durch Kinderbetreuungspflichten gefährdet ist. Die Stiftung gewährt Doktorandinnen Geld für Kinderbetreuung. Anlässlich des 60. Geburtstags von Unesco erhielt Christiane Nüsslein-Volhard für diese Initiative nun den LOreal-Unesco Tribute in der Höhe von 100.000 US-Dollar.