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Frauenkarriere - Mut von den Männer abschauen

Von Stephanie Dirnbacher

Wirtschaft

Größtes Hindernis Familie. | Wien. Männer sind die schnelleren Ja-Sager. "Bevor eine Frau ´ja´ zu einem Jobangebot sagt, haben schon drei Männer ´ja´ gesagt". Christine Marek, die neue Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, bringt es auf den Punkt.


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Bei einer ÖVP-Veranstaltung am Donnerstag wurde über Frauen in Führungspositionen diskutiert. Obwohl ihre Arbeitsmarktbeteiligung bei 64,7 Prozent liegt, sind Frauen in Führungspositionen rar gesät.

Laut Sonja Zwazl, der Bundesvorsitzenden von Frau in der Wirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich, wird nur rund ein Drittel aller österreichischen Unternehmen von einer Frau geleitet. Eine flächendeckende Studie des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen zeigt: Bei den österreichischen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern gibt es durchschnittlich 6,49 weibliche Führungskräfte. Mit einem Durchschnitt von 15,93 sind Männer in der Führungsriege mehr als doppelt so stark vertreten.

Die fünf weiblichen Podiumsgäste am Donnerstag waren sich jedenfalls einig: Frauen haben zu wenig Mut. Sie überlegen sich lieber dreimal, bevor sie sich ihre Kompetenzen eingestehen. Dabei beklagt die Personalberaterin Eva Hoffmann die niedrige Bewerbungsquote von Frauen.

Hauptgrund für die weibliche Unterrepräsentanz in Führungspositionen ist die Schwierigkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren. "Die Öffentlichkeit muss bessere Rahmenbedingungen schaffen", fordert Zwazl. So müssten die Kinderbetreuungskosten absetzbar sein.

Die Frauensprecherin der Grünen, Brigid Weinzinger, hat eigene Vorstellungen, um den Frauenanteil in der Chefetage zu fördern: "Betriebe sollen eine Gleichbehandlungsbilanz vorlegen. Sie listen auf, wie viele Frauen überhaupt und wie viele in leitenden Funktionen beschäftigt sind." Je mehr weibliche Angestellte, desto höhere Wirtschaftsförderungen. Auch die Einkommensschere müsse geschlossen werden.