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"Die Förderung privater Wirtschaftspartnerschaften liegt im Interesse Österreichs ebenso wie in jenem der unterstützten Länder", sagte Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Ingrid Tichy-Schreder am | Mittwoch bei der Präsentation eines neuen Fördermodelles von Außenministerium und Kammer. Dieses sei unter dem Motto "Entwicklung mit Gewinn" das "erste konkrete Programm in Österreich, | Entwicklungszusammenarbeit näher mit dem Privatsektor zusammenzubringen", erklärte Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner.
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Österreich sei für Entwicklungsländer "kein großes Geberland", umso mehr stehe "effizienter Mitteleinsatz" im Vordergrund. Heute gehe es nicht mehr um Almosenverteilung, sondern um
"sinnvolle Hilfe zur Selbsthilfe, von der beide Seiten profitieren", setzt Ferrero-Waldner zeitgemäße Akzente.
Armutsbekämpfung, von
der alle Seiten profitieren
Wirksame Armutsbekämpfung in den Schwerpunktländern österreichischer Entwicklungszusammenarbeit (EZA) müsse zum Ziel haben, wirtschaftliche Strukturen zusammen mit der Bevölkerung aufzubauen,
Produkte und Dienstleistungen gemeinsam zu entwickeln und zu vermarkten. Unter den Kriterien sozial, umweltgerecht und nachhaltig wolle die neue Initiative daher "langfristige privatwirtschaftliche
Kooperationen vor allem zwischen Klein- und Mittelbetrieben" (KMU) forcieren.
Gerade diese seien die Basis für tragfähige Volkswirtschaften und gerade Österreichs Stärken in Umwelt-, Wasserwirtschafts- und Medizintechnologie seien gefragt. Gefördert werde daher der
"Transfer von Technologie, Information, Kapital und Know-how", unterstreicht Tichy-Schreder, erzielt werden soll dabei eine möglichst hohe Wertschöpfung im Land.
Experten agieren, die
Politik hält sich zurück
Die Förderrichtlinien wurden von Focus Management Consulting konzipiert, die Abwicklung liegt · "im Sinne absoluter Seriosität, Objektivität und Transparenz", wie Ferrero-Waldner betont · bei der
Finanzierungsgarantie-Gesellschaft (FGG) und der Bürgesbank, die auf KMU-Anliegen spezialisiert ist.
Heuer stünden dafür 10 Mill. Schilling bereit, gefördert werden maximal 30%, Fördermittel werden erst ausgeschüttet, wenn ein Projekt abgerechnet ist. "Damit soll ,Subventionsmißbrauch' vermieden
werden", betont Wolfgang Moser aus dem Außenministerium. Dieses stellt je Projekt 1 Mill. Schilling für eine Laufzeit von maximal 3 Jahren bereit, inklusive begleitende Projektevaluierung und
Controlling. Eine "Super-Sache" in Ergänzung zu den Bemühungen der Kammer, die Zusammenarbeit heimischer Unternehmen mit Entwicklungsländern zu vertiefen, sagte Walter Mayr aus der
Außenwirtschaftsorganisation. 1997 hätten Österreichs Exporte in Entwicklungsländer 35,25 Mrd. (Asien: 27,1 Mrd., Afrika: 6,3 Mrd., Mittel-/Südamerika: 1,7 Mrd.) Schilling betragen, insgesamt 5% der
Gesamtexporte, "großes Potential ist noch vorhanden". Weltbank, Interamerikanische und Asiatische Entwicklungsbank würden bei entsprechenden Exporterfolgen Investitionen in diese Zielländer
vorsehen, eine zusätzliche Motivation für heimische Firmen.
Für Mittwoch nachmittag hatten sich 60 Unternehmer für eine Informationsveranstaltung dazu in der Kammer angemeldet: Darunter konkrete Förder-Anwärter wie Heinz Drobik vom "Reiseladen", der seit 1997
auf den Kap Verden in touristische Infrastruktur investiert und Karl Neumayr, der mit seiner "Incontra" ostafrikanische Blumen, Gewürze, Kaffee und Tabak produziert und vermarktet.