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Vor etwa 14 Tagen kam die Nachricht aus New York, dergemäß sich eine Teilorganisation der UNO Sorgen um die österreichischen Frauen macht: Es gibt hier keine Frauenministerin mehr, und die Frauen verdienen weniger als die Männer. Ob diese UNO-Stelle uns viele Länder nennen könnte, in denen Frauen und Männer gleich viel verdienen?
Die Nachrichtensprecher verlasen diese skurrile Nachricht ungerührt, und da fiel mir auf, dass auch der ORF keine Frauensendung mehr hat. +s gibt Sendeleisten, wie etwa die "Menschenbilder" auf Ö1, die wohl bei Frauen beliebter sind, aber dort wird nichts ausschließlich Frauenspezifisches verhandelt. Die Frau als Thema ist aus der Mode gekommen. Und zwar bei den Frauen. Selbst die bis vor kurzem zugkräftige Aufdeckung von Sexismen aller Art hat ihre Anziehungskraft verloren. Am witzigsten wird dieser Befund derzeit in der Werbung für ein österreichisches Möbelhaus dargestellt: Beim Räumungsverkauf ist es endlich gelungen, den lahmen Gatten der Möbelhausfamilienmutter loszuwerden. Bisher konnte er trotz erheblicher Feindseligkeiten von Seiten der Schwiegermutter bleiben, weil niemanden zu finden war, der zu so günstigen Bedingungen putzte. Nun hat man ihn doch gegen einen schaurig-tätowierten Kerl eingetauscht, der dazu noch beißt. Ob man den nicht umtauschen könne? "Nein, er ist doch schon bekritzelt." Dieser, wenn schon nicht männer- so doch latent gattenfeindliche Gag markiert den derzeitigen Frontverlauf im Kampf der Geschlechter.