Kistenweise haben Vertreter der freien Schulen in Österreich gestern Anträge auf Teilsubventionierung der Schulkosten beim Bildungsministerium eingebracht. "Wir werden ausgeblutet", betonte danach der Vorsitzende des European Forum for Freedom in Education (EFFE), Ernst C. Zach, vor Journalisten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Seit Jahren fließen Ideen und Konzepte von Waldorf-, Montessori- oder alternativen Schulen in das österreichische Regelschulwesen. Viele Lehrer öffentlicher Schulen hospitieren bei uns, aber wir erhalten keine Subventionierung", erläuterte Zach.
Jetzt wollen die freien Schulen (Waldorf-, Montessori- und Netzwerkschulen, Anm.) endlich "fair behandelt werden". Deshalb wurden rund 3.400 Anträge von Eltern auf eine Refundierung ihres Schulgeldes in der Höhe von 80 Prozent - damit sollen finanziell gleiche Bedingungen wie bei den konfessionellen Privatschulen hergestellt werden - im Bildungsministerium abgegeben.
Im EFFE, der Gesamtheit der Vertretung nicht-konfessioneller Schulen in freier Trägerschaft, ist man stolz, so eine Mobilisierung erreicht zu haben. Das zeige, wie wichtig es vielen Betroffenen ist, hier eine gerechte Verteilung der Mittel zu erreichen.
Die Eltern, deren Kinder auf eine Waldorf-, eine Montessori- oder eine andere freie Schule gehen, finanzieren über ihre Steuern das öffentliche Schulwesen mit und müssen außerdem das Schulgeld für ihr Kind bezahlen.
Die freien Schulen selbst befänden sich in einer "Situation der permanenten Mangelverwaltung", so Zach. Vieles funktioniere nur durch freie Mitarbeit und Selbstausbeutung der Lehrkräfte. Immer wieder müsse man bangen, ob für das nächste Jahr für die Schule genug Geld vorhanden ist, so eine betroffene Mutter. Deshalb fordern die Schulen auch eine Budgetsicherheit.
Eva Becker, Vizepräsidentin von EFFE International betonte, dass das Recht auf freie Schulwahl ein Menschenrecht ist und auch in der neuen EU-Verfassung Einzug gefunden hat. Man wolle allen Eltern die Möglichkeit der freien Schulwahl bieten.