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Freie Sicht auf Sternschnuppen

Von Heiner Boberski

Wissen

Maximum der Perseiden in der Nacht auf Donnerstag heuer ohne Beeinträchtigung durch den Mond.


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Wien. Auch viele, die nicht daran glauben, dass ein rascher Wunsch beim Anblick einer Sternschnuppe in Erfüllung geht, lassen sich alljährlich von den Perseiden faszinieren. Der Meteorstrom, der aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheint, wird heuer besonders gut zu beobachten sein. Denn in der Zeit, zu der das Maximum an Sternschnuppen zu erwarten ist - in der Nacht von Mittwoch (12. August) auf Donnerstag (13. August) von 23 bis 4 Uhr -, wird diesmal die Helligkeit des Mondes den Blick auf den Himmel nicht beeinträchtigen.

Das war im vergangenen Jahr ganz anders: Der Mond erreichte ausgerechnet zum Höhepunkt des Meteorstroms seinen erdnächsten Punkt, und ein "Supervollmond" erhellte den Himmel, was die Begeisterung für das kosmische Spektakel deutlich trübte. Heuer fällt der Termin fast mit dem Neumond am 14. August zusammen, womit für einen dunklen Himmel gesorgt ist. Dazu kommt, dass die Wettervorhersage für Österreich, vor allem für den Osten, keine Wolken und damit völlig freie Sicht auf den Sternschnuppenstrom erwarten lässt.

Gemeinsames Beobachten

Diese Sicht kann, aber muss man nicht allein genießen. In Wien werden wohl etliche Hobby-Astronomen der Empfehlung von Hermann Mucke folgen, der allmonatlich in der "Wiener Zeitung" die Rubrik "Sternenhimmel" verfasst, und sich im Freiluftplanetarium bei der Wotruba-Kirche auf dem Georgenberg in Mauer einfinden.

Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) lädt bei Schönwetter am Mittwoch ab 21 Uhr zur Perseidennacht auf die Sofienalpe in Wien. Die Sternschnuppenparty des Planetarium Wien/VHS mit gemeinsamer Beobachtung beginnt um 19 Uhr auf der Kaiserwiese in Wien-Leopoldstadt. Der Verein Kuffner-Sternwarte startet um 22 Uhr einen Beobachtungs-Spaziergang in Großmugl (Niederösterreich).

Wie viele Sternschnuppen in der Nacht auf Donnerstag sichtbar sein werden, hänge sehr davon ab, wann und wo beobachtet wird, teilte die WAA mit. Ab etwa 21.30 Uhr wird es in Wien bereits dunkel genug sein, um helle Meteore zu sehen, diese werden um diese Zeit allerdings noch selten auftreten.

Alexander Pikhard von der WAA erwartet folgende Situation: "Am Abend sind es generell noch weniger. Im Hochgebirge können es zur Morgendämmerung hin, also gegen drei bis vier Uhr, über 100 pro Stunde werden, im Umland von Wien nicht einmal halb so viele. Am Stadtrand werden es schon weniger als 15 pro Stunde und in der Innenstadt gerade einmal drei bis fünf - und das vorausgesetzt, man kann den ganzen Himmel überblicken." Trotz der ausgezeichneten Bedingungen wird das absolute Maximum Beobachtern in Österreich verborgen bleiben, denn die allergrößte Dichte an Sternschnuppen tritt erst dann auf, wenn bei uns der Vormittag begonnen hat.

Für die Perseiden hat sich auch der Ausdruck "Tränen des heiligen Laurentius" eingebürgert, da das Maximum dieses von 17. Juli bis 24. August auftretenden Meteorstroms um den Festtag dieses Heiligen (10. August) anbricht. Laurentius erlitt im Jahr 258 das Martyrium, worüber der Legende nach der Himmel weinte. Das Phänomen der Perseiden wurde bereits vor etwa 2000 Jahren in Ostasien beobachtet, die erste überlieferte Beobachtung aus Europa stammt aus dem Jahr 811.

Komet 109P/Swift-Tuttle

Sternschnuppen- oder Meteorströme werden dann wahrgenommen, wenn kleinste Partikel und Staubkörner (Meteoroiden) mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindringen, dort verglühen und in der Luft Leuchteffekte hervorrufen. Der Staub kann von Kometen stammen, die auf ihren Runden um die Sonne einen Teil ihres Materials verlieren. Diese winzigen Partikel umkreisen weiter auf der Bahn des Kometen die Sonne. Kreuzt die Erde diese Bahn, erzeugen die Staubteilchen einen sogenannten Meteorschauer.

Der Sternschnuppen-Strom der Perseiden kommt zustande, wenn die Bahn der Erde jene von Meteoroiden des Kometen 109P/Swift-Tuttle kreuzt. Mit mehr als 100 Sternschnuppen pro Stunde gehören sie zu den stärksten Meteorströmen. Auf eine hohe Zahl von Sternschnuppen kommen auch die Geminiden im Dezember und die Quadrantiden im Jänner, in größeren Abständen auch die Draconiden im Oktober und die Leoniden im November.