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Den "Audimaxisten" wird vorgeworfen, dass sie recht nebulose Forderungen haben. Rektor Badelt zählte zuletzt auf, wie viele staatliche und universitäre Gremien für deren bunten Strauß an Forderungen zu befassen seien.
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Damit legt er schon den Finger in die Wunde: Zu viele Köche verderben den Brei. Die Studierenden fordern eigentlich nicht mehr und nicht weniger als ein Bildungskonzept: Vom Kindergarten bis zum Uni-Abschluss.
Dass in Österreich die Gymnasien den deutschen Numerus clausus vorwegnehmen, geben mittlerweile alle zu. Doch die Volksschule ist Sache der Gemeinden und Länder. Für die Gymnasien ist der Bund zuständig, für die Universitäten eigentlich auch. Die Schulen sind innerhalb der Regierung auf zwei Ministerien aufgeteilt, das erklärt zusätzliche Reibungsverluste. Und nach der Ausgliederung der Unis gibt es dort die Senate und Universitätsräte, die für Lehrpläne und Verteilung der finanziellen Ressourcen zuständig sind.
Dass der Pallawatsch immer noch einigermaßen funktioniert, liegt auch daran, dass die Österreicher an komplexe Verwaltungs-Abläufe gewöhnt sind, und nicht immer alles hundertprozentig genau genommen wird.
Konzept ist das keines. Die Studierenden im Audimax und an den anderen Unis im Land werden daher beim Runden Tisch mit dem Wissenschaftsminister erkennen, dass die dafür anberaumte Stunde bestenfalls ein gegenseitiges Kennenlernen zum Inhalt haben kann.
Wenn sich die Republik aber nun ernsthaft Gedanken machen will, wie sie ihre quietschende Bildungs-Organisation besser schmiert, dann haben diese Studierenden einen erheblichen Erfolg erzielt. Und es zeigt sich, dass so nebulos die Forderungen nicht sind. Begleitlehrer oder Pädagogen in Kindergartengruppen und Volksschulklassen mit fremdsprachigen Kindern können die spätere Talentsuche nur erleichtern.
Jedenfalls sind die jetzigen Forderungen weniger schwammig als jene der Punk-Generation Anfang der 80er Jahre. Die hat ihren Protest mit dem Slogan "Nieder mit den Alpen, freie Sicht aufs Mittelmeer" ausgedrückt.
Die Alpen stehen immer noch.