Obwohl der Jahresabschluss 2000/01 (per 30. September) als gut bezeichnet werden könne, seien insbesondere im Strombereich bereits deutliche Effekte der Marktliberalisierung festzustellen, betonte EVN-Generaldirektor Rudolf Gruber am Montag vor der Presse in Wien. Insgesamt stiegen die Energieerlöse des niederösterreichischen Versorgers - vor allem wegen höherer Preise bei Gas und Wärme - um 6,1%.
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Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 1,4% auf 121,0 Mill. Euro (1,665 Mrd. Schilling). Das unversteuerte Ergebnis blieb mit 126,3 Mill. Euro (-0,9%) leicht unter dem Vorjahr, das Jahresergebnis sank um 7,1% auf 87,8 Mill. Euro. Es soll eine leicht abgerundeten Dividende von 0,70 Euro geben - nach zuletzt 10 Schilling (0,7267 Euro).
Von der EnergieAllianz - mit den Partnern Wiener Stadtwerke, Linz AG, Bewag und EnergieAG Oberösterreich - werde mit dem grünen Licht durch Ministerium und Kartellgericht durch die Zusammenführung des Energievertriebs ein deutlich gestiegenes Marktpotential erwartet, erklärte Gruber im Ausblick. Per 1. Februar 2002 werden die reinen Energiepreise für kleine und mittlere Verbraucher gesenkt - der durchschnittliche Haushalt könne bis 150 Schilling pro Jahr sparen.
Langfristige Wachstumsperspektiven biete der Einstieg der EVN in die Wasserwirtschaft, die im Herbst 2003 in Vollbetrieb gehende größte Abfallverwertungsanlage Österreichs beim Kraftwerk Dürnrohr - Jahreskapazität 300.000 Tonnen, Investitionssumme 70 Mill. Euro - und zusätzliche neue Infrastrukturdienstleistungen. Wachsen will man auch im benachbarten Ausland: Bei Wasser hat man im ungarischen Markt gut Fuß gefasst, für die zur Privatisierung anstehenden slowakischen Stromverteilunternehmen ZSE, SSE und VSE habe man gemeinsam mit Wien Energie einen Letter of Interest abgegeben. Zum Verkauf angeboten werden dort voraussichtlich 49%. Laut slowakischen Agenturmeldungen sind bis zu 16 ausländische Invetsoren interessiert, darunter die deutschen Riesen RWE, EnBW und E.ON.
Zu den Diskussionen im Burgenland über einen eventuellen Ausstieg aus der EnergieAllianz und einer möglichen Partnerschaft der Bewag mit dem Verbund sagte Gruber, die Allianz habe ein ganzes Paket an "burgenländischen Spezifika" geschnürt und wolle die Bewag als Partner berhalten - "entscheiden müssen das aber die Burgenländer". Man werde "noch geraume Zeit zuschauen", auch wenn derartige Diskussionen dem Unternehmen keinesfalls gut täten.
Bei der von OMV, EVN und Wiengas geplanten gemeinsame Gasgroßhandelsgesellschaft sei man "im Plan".
Zur regen Nachfrage nach EVN-Aktien in den vergangenen Wochen sagte Gruber, es scheine "einige große Investoren mit besonderem Interesse" zu geben. Bisher habe sich allerdings noch kein Aktionär mit einem Erwerb von mehr als 5% deklariert. Er sehe das alles im Übrigen aber "mit großer Gelassenheit", so Gruber (67). Und das noch lange: Vergangenen Freitag bereits hat der EVN-Aufsichtsrat Grubers Vertrag - er steht seit 1968 an der Spitze des aus Newag/Niogas hervorgegangenen und seit 1989 börsenotierten Unternehmens - vorzeitig von 2003 bis 2008verlängert.