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Während die Industrieländer (USA, EU, Japan, Kanada und Australien) davon überzeugt sind, dass nur der freie Handel und damit weitere Schritte der Marktöffnung den Schwellen- und Entwicklungsländern den notwendigen Aufschwung bringen und den Weg aus der Armut ermöglichen, sehen sich die armen Staaten durch die WTO an den Rand gedrängt.
Die WTO ist sicher ein Instrument, dass vor allem den entwickelten Ländern hilft, ihre Vorstellungen durchzusetzen. Sie bestimmen weitgehend die multilateralen Verträge und verfügen über das notwendige Expertenwissen und die Rhetorik, ihre Wünsche auch noch als Segen für die gesamte Weltbevölkerung zu verkaufen. Slogans wie "weltweiter Handel bringt Wohlstand" sind wohl zu bezweifeln. Denn es müsste darauf geachtet werden, dass der Export allen Bevölkerungsschichten und nicht nur einer Minderheit zugute kommt.
Von fairem Handel ist die WTO jedoch noch weit entfernt, solange sie nicht auch schlechte Arbeitsbedingungen und gravierende Umweltschäden berücksichtigt. Andererseits tragen nicht nur die Industrieländer die Schuld am Elend der Dritten Welt, denn korrupte und diktatorische Regime beuten die eigene Bevölkerung auf brutalste Weise aus. Und diese Regierungen in Afrika, Asien oder Lateinamerika sind überhaupt nicht daran interessiert, dass es Arbeitnehmerrechte oder Umweltschutzbestimmungen und somit fairen Handel gibt, sie wollen sogar, dass internationale Konzerne sich ansiedeln, wenn genug Schmiergeld abfällt. Doch auf dieses Problem weisen auch die WTO-Kritiker leider kaum hin.