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Freihandelszone für Kroatien & Co

Von Sissi Eigruber

Europaarchiv

31 bilaterale Verträge und kein Weiterkommen. | Brüssel/Zagreb. Der Vorschlag der EU-Kommission am so genannten Westbalkan eine Freihandelszone einzurichten, hat vor allem in Kroatien in den vergangenen Wochen für Aufregung gesorgt, dabei ist diese Idee alles andere als neu:


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Im Rahmen des Stabiltätspakts für Südosteuropa wird bereits seit langem eine Strategie zur Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen den Ländern der Region verfolgt. Im Juni 2005 waren die für den Handel zuständigen Minister der südosteuropäischen Länder übereingekommen, die bereits existierenden bilateralen Abkommen in eine umfassende Vereinbarung über zu führen. "Jetzt ist das ein bürokratischer Dschungel", erklärt dazu Mary OMahony, Expertin für wirtschaftliche Angelegenheiten im Stabilitätspakt im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Trotz der jüngsten Turbulenzen bleibe aus ihrer Sicht das Ziel aufrecht: Noch heuer soll die Freihandelszone am Westbalkan Wirklichkeit werden. Die Vorbereitung der entsprechenden Dokumente sei beinahe abgeschlossen.

Laut Vorschlag der EU-Kommission von Ende Jänner 2006 soll die Freihandelszone Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien-Montenegro, Mazedonien und Albanien umfassen. Im Gegenzug will die EU den Westbalkan-Ländern Handelserleichterungen einräumen. Beim informellen Außenministerrat am 10./11. März in Salzburg soll weiter darüber beraten werden.

In Kroatien sieht man sich schon mit einem Bein in der EU und fürchtet einen Alt-Jugoslawischen Zwangszusammenschluss. Kroatiens Ministerpräsident Ivo Sanader schlug als Alternative die Erweiterung des Zentraleuropäischen Freihandelsabkommen CEFTA vor. Ablehnung kommt auch vom kroatischen Vize-Wirtschaftsminister Slobodan Mikac: "Das ist der falsche Zeitpunkt. Das hätte man vor 10 Jahren machen müssen".