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Nach zwei Gebäudebesetzungen am Uni-Campus Altes AKH und weiteren Protestaktionen der Gruppe "Freiraum" geht die Diskussion um die Nutzung eines Geländes neben dem Narrenturm weiter. Das Problem fehlender "Freiräume" sieht man aber auch an der Uni Wien.
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Die Studirenden, die sich unter dem Namen "Freiraum" zusammengeschlossen haben, möchten Räume schaffen, in denen Menschen - ohne etwas konsumieren zu müssen - einander treffen können und Diskussionen möglich sind, sowie Kulturveranstaltungen abgehalten werden.
"Es gibt bereits in einzelnen Teilhäusern Lösungen für dieses Problem", sagt Johann Jurenitsch, Vizerektor an der Universität Wien, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Man habe außerdem der ÖH noch nie einen Raum für Veranstaltungen verweigert. Das Problem mangelnder Räumlichkeiten für interdisziplinäre Diskussionen von Studierenden sei aber bekannt und "es gibt diesbezüglich bereits Gespräche".
Diese würde der Vizerektor auch gerne mit der ÖH führen, der gesetzlichen Vertretung aller Studierenden, wie er betont, doch diese habe das Thema noch nicht angesprochen. Vera Schwarz von der ÖH an der Uni Wien sichert "Freiraum" zwar die Unterstützung der ÖH zu, will aber, dass das Zentrum unabhängig von Uni-Strukturen entsteht.
Das ist auch im Sinn der Gruppe, die etwa auch eine Volksküche einrichten will. Doch während Freiraum ihre Offenheit für alle Bevölkerungsgruppen betont, sieht Jurenitsch genau das als Problem: "Die Universität muss sich primär um die Studierenden, die Forschung und die Lehre kümmern". Im Fall von Freiraum sei daher eher die Stadt Wien gefragt, Gebäude zur Verfügung zu stellen.
Das wiederum lehnt Freiraum ab, weil sie mit ihrer Aktion auch gegen die Uni protestieren wollen. Diese müsse sich öffnen, außerdem sei - so Freiraum - im AAKH der Platz dafür da. Genau das dementiert die Uni. "Wir brauchen die Räume für die bevorstehende Sanierung des Narrenturms", sagt Jurenitsch.
Besetzungen seien nicht die primäre Taktik, erklärt "Freiraum" auf Anfrage. "Wir werden weiter versuchen, einen Dialog mit der Uni herzustellen. Das ist der erste Weg". Ein solches Gesprächsangebot liegt auch von Seiten der Universität vor, so Jurenitsch.