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Viel wird geschimpft über das Fernsehprogramm, das ja auch immer tiefer, schlechter und irrelevanter wird. Und wer auf seine intellektuelle Aura hält, hat das Gerät entweder auf Ebay verscherbelt oder sieht nur mehr arte oder 3sat. Einem Bonmot zufolge müsste arte 25 Prozent Marktanteil haben, wenn alle zuschauen, die das behaupten.
Die Realität ist, wie wir wissen, eine andere. Und die neue Studie "Freizeitmonitor 2012" der Fachhochschule Salzburg (siehe Seite 17) bestätigt das: 94 Prozent outen sich da als regelmäßige Fernsehkonsumenten, gefolgt von Telefonieren (89 Prozent), Radio hören (87 Prozent) und Zeitung bzw. Zeitschriften lesen (86 Prozent). Dabei ist ein Aspekt besonders interessant: Zunehmend folgt das Fernsehen dem Radio auf dem Weg zum Begleitmedium. Es wird ferngesehen, während man eigentlich etwas anderes macht: essen, telefonieren, den Haushalt.
Das passt ganz gut zum Zeitgeist: Eine Sache tun, ist fad, nur wer es schafft, verschiedene Dinge gleichzeitig zu tun, hat das Gefühl, dass was weitergeht: Wenn man zum Beispiel kocht, dabei telefoniert und man dazu mal eben am Tablet-PC das Rezept studiert, während im Hintergrund das Fernsehen läuft - dann ist man beim Wettschwimmen im Mainstream dabei. Kein Wunder, dass dabei schon mal das Schnitzel schwarz wird oder die Kartoffeln roh bleiben.
Doch die Rettung naht in Form der Selbsterkenntnis: 86 Prozent wollen laut Studie künftig weniger telefonieren, 84 Prozent die Zeit am Internet einschränken. Vielleicht hilft dabei eine Erinnerungs-App am Smartphone?