Überraschend deutliche "substanzielle Verschlechterungen" Österreichs ortet Christiane Spiel, Dekanin für Psychologie an der Universität Wien, in der PISA-Studie. Sie plädiert für eine neue "Kultur der Verantwortlichkeit".
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"Wer nicht ständig an seiner Verbesserung arbeitet, fällt bereits zurück." Das liest Spiel aus Österreichs PISA-Abschneiden heraus. Die Zukunftskommission des Bildungsministeriums, der Spiel angehört, wird, unabhängig von der PISA-Studie, demnächst ihre überarbeiteten Vorschläge für eine Reform des Bildungssystems vorlegen. Spiel warnt aber vor der Illusion, man könne binnen kurzer Zeit alles in Ordnung bringen. Vor allem müsste man "über Parteigrenzen und Interessenvertretungen hinweg" zwei Fragen angehen: Welche Kultur der Bildung haben wir in Österreich? Was brauchen Kinder besonders?
Mit der für Österreich typischen Erstreaktion "Wer ist schuld daran?" komme man nicht weiter. Vor allem gehe es darum, Freude am Lernen zu wecken, Schülern beizubringen, wie man am besten selbstständig lernt. Alle Betroffenen - Lehrer, Eltern, Schüler, Schulbehörde - müssten sich ihrer gemeinsamen Verantwortung bewusst sein. Die Medien bittet Spiel, positiver über Bildung zu berichten. Allzu oft würde hervorgehoben, dass Prominente in der Schule, vor allem in Mathematik, schlecht waren, so dass gute schulische Leistungen als "uncool" gelten.