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Freude für Kopf und Gemüt

Von István Orbán

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Drei Ausländer haben die ambitionierte Idee, im Westen Europas eine Forschungsstätte zu schaffen, wo Menschen aus dem Osten willkommen sind. Sie finden in einem Drittland Gehör und Unterstützung und gründen in dessen Hauptstadt ein Institut, das sich zum intellektuellen Haupttreffpunkt Mitteleuropas entwickelt, die intellektuelle Basis für die Lösung praktischer Probleme in Osteuropa liefert und (unter anderem auch mit der Übersetzung wichtiger wissenschaftlicher Werke in osteuropäische Sprachen) zur Aufrechterhaltung des wissenschaftlichen Niveaus ebendort beiträgt. Mehr als zehn der ehemaligen Mitarbeiter werden nach der "Wende" Minister oder Regierungschefs in Staaten des ehemaligen Ostblocks, einer erhält den Literatur-Nobelpreis (es ist Imre Kertész). - Diese Erfolgsstory, zu hören in den "Dimensionen" am Dienstag in Ö1, handelt vom "Institut für die Wissenschaften vom Menschen", das, man soll's nicht glauben, 1982 in Wien gegründet wurde.

Nach den "Dimensionen" war es angenehm, mit "Alte Musik - neu interpretiert" auf den Spuren Michel de Montaignes in musikalischer Begleitung von Orlando di Lasso, Andrea und Giovanni Gabrieli und anderen Virtuosen durch Italien zu reisen. Danach, im "Hörspiel-Studio", kam elegische Nachdenk-Prosa mit der schönen Stimme von Gert Westphal. Und dann, in "Jazztime", instrumental fremdgehende Jazzgrößen: Bassist Charles Mingus singend am Klavier, Saxophonist Benny Carter an der Trompete, Lionel Hampton am Klavier (mit gewaltiger Zwei-Finger-Technik), Sidney Bechet (die erste Trickaufnahme der Jazzgeschichte) im Overdubbing-Verfahren an gleich fünf Instrumenten, Ray Charles am Altsaxophon. Gut, sehr gut! - Und insgesamt eine schöne Abendstrecke auf dem Kultursender Ö1.