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Friede Springer regelt ihr Erbe

Von Bernhard Baumgartner

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Noch immer ist die Axel Springer Aktiengesellschaft (bekannt etwa für "Bild" und "Welt") das zweitgrößte Medienunternehmen Deutschlands. Dass das trotz der Krise der Digitalisierung so ist, ist vor allem einem Mann zu verdanken: Vorstandschef Mathias Döpfner. Der erkannte früh, dass der Verlag untergehen würde, wenn er weiter auf seine Printprodukte als Umsatzbringer setzte.

Eine schmerzhafte Digitalisierung und reihenweise Käufe von digitalen Unternehmen wie Jobbörsen, Partnerschaftsseiten oder Immobilienportalen trugen dazu bei, die Erlöse schrittweise vom Print ins Digitale zu holen. Während andere Medien starben, konnte Springer dank Döpfners Weitblick weiterhin im Geschäft reüssieren. Zwar musterte Döpfner auch im Print gehörig aus,
die Flaggschiffe blieben jedoch bestehen.

Nun hat Verlagserbin Friede Springer (die fünfte Ehefrau von Gründer Axel Springer) die Weichen für die Zukunft gestellt. Döpfner erwirbt einen Teil ihrer Aktien, den überwiegenden Anteil (etwa 1 Milliarde Euro) erhält er jedoch als Geschenk. Springers wie auch Döpfners Anteile sind nun je 22 Prozent. Sie stimmen stets gemeinsam. Größter Aktionär ist der US-Investor KKR mit 47,6 Prozent. Axel Springers Kinder und Enkel spielen schon länger keine Rolle mehr. Die kinderlose Friede Springer hat Döpfner damit ohne Zweifel zu Axel Springers Nachfolger gemacht. Er ist der erfolgreiche, kämpferische Verlegersohn, den der 1985 verstorbene Axel Springer selbst nie hatte.