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Die Architekten des Nuklear-Deals mit dem Iran, die Retter und Helfer der zahllosen Flüchtlinge, der Papst, der bereits in etlichen Konflikten vermittelte, ein Hollywood-Star, der sich für eine gute Sache engagiert, oder . . ?
376 Kandidaten, so viele wie noch nie, standen heuer auf der Liste für den Friedensnobelpreis, der heute, Freitag, in Oslo bekanntgegeben wird. Dabei ist die Welt kein bisschen friedlicher geworden. Wer gegen wen, wo und warum, wenn sich das denn feststellen lässt, findet sich täglich in den Nachrichten (sogar im Westen, wo von Krieg im eigentlichen Sinn keine Rede sein kann, wird die Stimmung aggressiver, aufgeheizter).
Angesichts der Meldungslage ist es nur ein geringer Trost, dass die Welt im Laufe ihrer Geschichte ein immer friedlicherer, gewaltfreierer Ort geworden ist. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer menschlicher Gewalt zu werden, ist - rein statistisch betrachtet - heute geringer denn je. Und alles spricht dafür, dass sie morgen und übermorgen noch geringer sein wird.
Zu verdanken ist das zum größten Teil der Erfindung des Staats, der Durchsetzung des öffentlichen Gewaltmonopols und - vor allem - dem Rechtsstaat. Der ewige Traum, uns selbst durch Erziehung zu besseren Menschen zu machen, hat dagegen kaum nachhaltige Besserung gebracht. Die Bereitschaft zu Gewalt ist offensichtlich Teil der menschlichen Natur.
Derjenige, "der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat", solle mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden.
So hat es Alfred Nobel, Dynamitproduzent und Stifter, in seinem Vermächtnis verfügt.
Die Notwendigkeit robuster militärischer Fähigkeiten ist mehr als hundert Jahre später immer noch Gewissheit. Auch, um sich im Angriffsfall verteidigen zu können, aber noch mehr, um dort rettend, befriedend, schützend eingreifen zu können, wo die Gewalt völlig zügellos wütet.
Rückzug aus der Verantwortung für Frieden und Stabilität ist keine Alternative, wie das Beispiel Syrien für den Westen zeigt. Militärisches Eingreifen kann die Lage verschlimmern, wie Afghanistan, der Irak und Libyen belegen. Nicht-Eingreifen allerdings auch, wie das Drama um Aleppo beweist. Frieden zu schaffen - das war noch nie eine leichte Sache.