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Eine Glocke läutet, die Stimmung ist zeremoniell, Menschen schauen ergriffen. Mit diesen Bildern beginnt eine Kurzdoku über ein ganz besonderes Begräbnis in Japan. Erst nach ein paar Minuten schwenkt die Kamera in "The Family Dog" auf die Seite, wo sich die Betrauerten befinden. Da steht eine Reihe Roboterhunde.
Aibo hießen die Wauzi-Automaten, die als erste Haustiere mit künstlicher Intelligenz in die Geschichte eingingen. Sozusagen die sehr viel ausgereiftere Variante des Tamagotchi-Computerspiels. Die Roboterhunde wurden in den 90ern von Sony vertrieben, und sie stellten ihre Besitzer spätestens 2014 vor ein Problem. Da wurde das Reparaturservice für die putzigen Maschinen eingestellt - produziert wurden sie schon seit 2006 nicht mehr. Das machte die Maschine für "Herrchen" und "Frauchen" erst zum wertvollen Familienmitglied: Das nämlich eine Lebensspanne wie ein richtiges Lebewesen hatte. Und wenn es mit ihm zu Ende ging, war es tatsächlich aus.
Aibo-Besitzer finden es also wahrscheinlich kaum bemerkenswert, dass nun in Moskau der erste Friedhof für Roboter eröffnet wurde. Als Erster wurde dort ein Apparat bestattet, der sein Leben lassen musste, weil ihn eine schurkenhafte Fledermaus fatal attackiert hatte. Künstliche Intelligenz wird dort weit gefasst: Man kann in dieser Einrichtung auch sein Handy oder seinen Staubsauger zur letzten Ruhe betten.
Oder eben sein Kuscheltier: Ab Jänner wird Sony nämlich wieder Aibos auf den Markt bringen. Und dass die kein ewiges irdisches Leben haben, das weiß man ja jetzt schon.