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Es gibt auf der Welt wohl kaum einen anderen Fußballverband, dessen Mitgliedsländer einander politisch, weltanschaulich und ethnisch mehr fremd sind als der asiatische. Der Verband AFC mit seinen 50 Mitgliedern ist ein regelrechtes Sammelsurium aus kommunistischen (Nordkorea), islamisch-konservativen (Iran), international nicht anerkannten (Taiwan), besetzten (Palästina) und postsowjetischen Staaten (Usbekistan) sowie einiger bewährter Demokratien wie Japan, Südkorea oder Indien. Und man hat den Eindruck: Wenn etwas den Haufen je irgendwie zusammengehalten hat, dann war und ist das der Fußball. Dafür spricht die Aufnahme Australiens 2006 - des wohl unasiatischsten Mitgliedes - und seine Betrauung mit der Gastgeberrolle für 2015.
Eine Ausnahme, wo es dem Fußball nicht gelungen ist, einen Ausgleich zu finden, war Israel. Was nur wenige wissen: Bevor der Staat 1974 - auf Betreiben einiger islamischer Länder - aus dem AFC geworfen wurde, zählte Israel mit einem Meistertitel (1964), zwei zweiten (1956 und 1960) und einem dritten Platz (1968) zu den herausragendsten Mannschaften des Kontinents. Danach war es aber mit dem blau-weißen Wunderteam vorbei. Um überhaupt international auftreten zu können - auch die Ostblockstaaten Europa lehnten die Aufnahme in die Uefa ab -, übersiedelte die Mannschaft für einige Zeit sogar in den ozeanischen Verband OFC.
Dass Israel heute seinen Platz in der Uefa (Beitritt 1991) gefunden hat, ist angesichts der politischen Lage die beste Lösung. Genauso die Entscheidung, Palästina 1998 in den AFC aufzunehmen. Große Wunder kann auch der Fußball nicht vollbringen. Er kann aber dafür sorgen, dass es so etwas wie friedliche Koexistenz gibt.