Börsengang soll bis zu 70 Millionen in die Kassen spülen. | Neue Märkte im Visier - vor allem aber Nordamerika. | Wien. Der österreichische Mautspezialist Kapsch TrafficCom steht vor einem großen Wachstumsschub. Über einen Börsengang, für den gestern, Dienstag, der Startschuss fiel, will das Wiener Unternehmen frisches Geld aufbringen, um für die weitere Expansion gerüstet zu sein. Bis zu 70,4 Mio. Euro soll der Verkauf von 2,2 Millionen neuen Aktien in die Kassen schwemmen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Mit dem Börsengang wollen wir unser Wachstum beschleunigen", sagte Firmenchef Georg Kapsch in einer Pressekonferenz. "Wir wollen weitere landesweite Netze in Europa gewinnen, bestehende Märkte ausbauen und über Akquisitionen in neue Märkte - primär Nordamerika - vorstoßen."
Bis dato hat Kapsch TrafficCom mehr als 100 elektronische Mautsysteme in weltweit 26 Ländern aufgezogen. Auch für das österreichische Lkw-Mautsystem, das 2004 eingeführt wurde, war das Unternehmen Technologielieferant. Zuletzt erhielten die Wiener den Zuschlag für das Lkw-Mautsystem in Tschechien. Dort haben sie so wie in Österreich auch den technischen Betrieb übernommen.
Bei weiteren fetten Aufträgen könnte Kapsch TrafficCom ebenfalls zum Zug kommen: Noch im zweiten Halbjahr 2007 rechnet Vorstandsboss Kapsch mit der Ausschreibung von landesweiten Lkw-Mautsystemen in Ungarn und der Slowakei. In Slowenien erwartet er die Ausschreibung 2008 und in Schweden 2010.
Mächtiger Umsatzsprung
Neben elektronischen Mautsystemen bietet das Unternehmen, das rund 800 Mitarbeiter beschäftigt und mit Töchtern und Repräsentanzen in 18 Ländern aufgestellt ist, auch Verkehrsmanagement-Lösungen an. Dabei geht es schwerpunktmäßig zum Beispiel um Verkehrssicherheit, um das Regulieren von Verkehrsströmen und um Parkraumbewirtschaftung.
In dem mit 31. März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2006/07 hat Kapsch TrafficCom den Umsatz auf 198,6 Mio. Euro ausgeweitet - um über 70 Prozent. Der Gewinn vor Steuern fiel mit 27 Mio. Euro im Vergleich zum Jahr davor um mehr als die Hälfte höher aus.
Börsendebüt am 26. Juni
Bis zu 3,7 Millionen Aktien werden beim Börsengang in Summe verkauft. Neben den 2,2 Millionen neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung - der Erlös fließt direkt in das Unternehmen - umfasst das öffentliche Angebot weitere 1,16 Millionen alte Aktien aus den Beständen der Muttergesellschaft Kapsch-Group Beteiligungs GmbH. Dazu kommt eine Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) über 340.000 Altaktien.
Die Preisspanne wurde mit 29 bis 32 Euro je Stück festgelegt. Wie viel eine Aktie letztlich kostet, wird am 25. Juni bekannt gegeben, einen Tag vor der Erstnotiz an der Wiener Börse. Insgesamt wird der Börsengang bis zu 118,4 Mio. Euro auf die Waage bringen. Der Verkaufserlös für die Mutter, die auch nach dem Börsengang mit 69,7 Prozent die Mehrheit halten wird, ist mit maximal 48 Mio. Euro veranschlagt. Bis 22. Juni können österreichische Privatanleger zeichnen, Fonds und andere Investment-Profis bis 25. Juni.