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Fronten in Bolivien verhärtet

Von WZ Online

Politik

Erinnerungen an Chile 1973 | Nach der Festnahme des oppositionellen bolivianischen Präfekten Leopoldo Fernández, dem die Verstickung in ein Massaker an Regierungsanhängern vorgeworfen wird, ist der Dialog zwischen der Opposition und der Regierung ins Stocken geraten.


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Der Vertreter der Opposition, der Präfekt (Gouverneur) des Departements Tarija, Mario Cossío, kehrte am Dienstag (Ortszeit) unverrichteter Dinge von einem Gespräch im Präsidentenpalast am Sitz der Regierung in La Paz zurück.

Die Regierung habe sich geweigert, Fernández freizulassen. Nun müsse er das weitere Vorgehen mit den anderen oppositionellen Präfekten und den Vertretern der Autonomiebewegung abstimmen, sagte Cossío. "Der Dialog ist zwar nicht tot, aber es steht schlecht um ihn", sagte Cossío.

Fernández und die anderen vier oppositionellen Präfekten widersetzen sich der von Präsident Evo Morales betriebenen Umverteilung des Wohlstands im Lande. Der Präsident möchte die wirtschaftlich erfolgreicheren Regionen im Osten und Süden des südamerikanischen Landes zugunsten der überwiegend verarmten Indio-Mehrheit im westlichen Hochland zur Kasse bitten.

Morales bezichtigt Fernández, gedungene Mörder angeheuert zu haben, die vergangenen Donnerstag nahe der Ortschaft Porvenir das Feuer auf Anhänger der Regierung eröffnet hätten. Nach Angaben der Regierung starben dabei mindestens 15 Menschen, 30 wurden verletzt und mehr als 100 gelten seither als vermisst. Augenzeugen berichteten von bis zu 30 Toten.

Angesichts der gewalttätigen Auseinandersetzungen in Bolivien rief die US-Regierung ihre Bürger zum Verlassen des Landes auf. Die US-Botschaft in La Paz und das Außenministerium in Washington kündigten am Dienstag an, für Ausreisewillige Sonderflüge einzurichten. Die Flüge sollten ab Mittwoch in La Paz und in der peruanischen Hauptstadt Lima starten. "Falls Sie vor Ort bleiben, seien Sie vorsichtig", riet die US-Botschaft in einer vom Außenministerium veröffentlichten Erklärung.

Erinnerungen an den Putsch in Chile

Die peruanische Regierung war den USA bereits mehrmals Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes vor. Politische Beobachter erinnerten an den von den USA geplanten Putsch gegen die linksgerichtete Regierung in Chile am 11. September 1973.