Zum Hauptinhalt springen

Frostiges Klima in der Industrie · Produktionszuwachs bremst sich ein

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Der Konjunkturmotor in der heimischen Industrie beginnt zu stottern. Wie die jüngste Umfrage der Wirtschaftskammer in den einzelnen Fachverbänden ergab, gehen die Unternehmen mehrheitlich von | einer stagnierenden Produktion aus.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 26 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Auch die Auftragseingänge entwickeln sich schlechter als erwartet. Der Hauptgrund dafür sind die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung auf den Weltmärkten. Insbesondere die

Grundstoffindustrie sei für die Zukunft pessimistischer als bei der vorhergegangenen Umfrage, berichtete der Syndikus der Bundessektion Industrie, Joachim Lamel, gestern, Dienstag, in einem

Pressegespräch. In der Konsumgüterindustrie hingegen könne man von einer "relativ günstigen" Entwicklung sprechen.

Das leichte Beschäftigungsplus von 0,5% oder 2.500 Personen, das heuer im Bereich Sachgütererzeugung erwartet wird, dürfte im kommenden Jahr wieder ausgeglichen werden, sodaß die

Beschäftigtenzahl unterm Strich bei 500.000 stagnieren werde. Das vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) prognostizierte Produktionsplus von 4% hält Lamel angesichts der Umfrageergebnisse für

"höchst optimistisch". Heuer dürfte noch eine Ausweitung um 6,5% erreicht werden.

"Die makroökonomischen Steuerungselemente sind an ihre Grenzen gestoßen", betonte der Vorstand des Industriewissenschaftlichen Instituts (iwi), Werner Clement. Für Zinssenkungen sei in Europa kaum

mehr Spielraum. Ansätze zur Lösung der seiner Ansicht nach strukturellen Probleme der Industrie dürften eher im mikroökonomischen Bereich zu suchen sein. Die Produktivität durch Personalabbau

zu steigern, sei aber nicht der richtige Weg.

Lamel verwies auf die nach wie vor triste Situation im Bereich Forschung und Entwicklung und präsentierte gleichzeitig eine Resolution, in der eine Aufstockung der F&E-Mittel verlangt wird.