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Frühe Abende, lange Nächte und strahlende Sterne

Von Hermann Mucke

Wissen

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Sonnenchronik: Ganz langsam werden die Lichten Tage nun wieder länger. Von der Wintersonnenwende bis Neujahr um einen "Muckengahn" (Gähnen einer Mücke) bis Hl. Drei Könige um einen Hirschensprung und bis Maria Lichtmeß eine ganze Stund‘, heißt es im Volksmund. Astronomisch korrekt (Oberrand der Sonne im mathematischen Horizont sichtbar) dauert für Wien der Lichte Tag zur Sonnenwende 2014 ganze 8 Stunden 20 (20,5) Minuten, zu Neujahr 8 Stunden 26, am 6. Jänner 8 Stunden 31, am 31. schon 9 Stunden 27. Am 2. Februar (Maria Lichtmeß) sind es 9 Stunden 33 Minuten.

Die Dämmerungsdauern sinken etwas. Die Bürgerliche Dämmerung bis Sonnentiefe 6 Grade dauert am 1. vom Sonnenuntergang bis zum Erscheinen der ersten Sterne 36 und am 31. 33 Minuten. Die Nautische Dämmerung bis 12 Grade Sonnentiefe dauert bis zum Eintritt der fast vollen Nacht am 1. 1 Stunde 16 und am 31. 1 Stunde 11 Minuten. Anfang und Ende der beiden Dämmerungsdauern finden sich im Österreichischen Himmelskalender 2015 für Wien und die Landeshauptstädte von 10 zu 10 Tagen über das ganze Jahr. Der Kalender wird nach Eingang von 14 Euro auf AT616 0000 0000 7907 7948 zugeschickt. Zusendeadresse nicht vergessen!

Die Erde durchläuft am 4. auf ihrer schwach elliptischen Bahn die Sonnennähe und steht dann 147,1 Millionen km von der Sonne ab, um 5 Millionen km näher als am 6. Juli bei Sonnenferne mit 152,1 Millionen km.

Von der umlaufenden Erde aus gesehen, erreicht die Sonne am 20. um 10.43 Uhr den Anfang des Tierkreiszwölftels Wassermann. Am Mittag dieses Tages läuft im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg die helle Mitte des Schattens, den die Lochscheibe auf den Schrägmast wirft, über die erste längere Querspange, das ist die dritte unter der höchsten. Auf ihr steht das Wassermannsymbol und Jan 20.

Mondchronik: Am Abend des 1. zeigt sich der Mond deutlich unrund. In vier Tagen ist er rund -- Vollmond. Am 3. zieht der Mond in höchster Himmelsbahn vom Aufgang bis zum Untergang und am 5. zeigt der Vollmond in den Zwillingen der Libration wegen seinen Nordpol randfern. Nahe Jupiter steht der Mond am 7., und am 9. durchläuft er seine Erdferne im Sextanten. Das Letzte Viertel fällt auf den 13. in der Jungfrau, und die Libration sorgt für einen weitestmöglich randfernen Fleck Grimaldi am linken Mondrand.

Nahe Saturn finden wir den Mond am 16. Als feine Altlichtsichel steht er tief in der Morgendämmerung des 19. nahe Südosten, und tags darauf haben wir Neumond. Am 21. zeigt sich tief in der Abenddämmerung nahe Westsüdwesten seine zarte Sichel des Neulichtes nahe Venus - ein prächtiger Anblick! Auch steht der Mond in Erdnähe im Steinbock. Unweit Mars finden wir den Mond am 22. und 23. Am 27. erreicht er das Erste Viertel im Widder. Tags darauf lässt uns die Libration das kleine Mare Crisium recht randfern sehen.

Planetenlauf: Merkur taucht tief in der Morgendämmerung des 4. nahe Westsüdwesten auf und wechselt neben Venus vom Schützen in den Steinbock und Wassermann sowie wieder zurück in den Steinbock. Wir können ihn bis 23. aufsuchen. Venus steht abends tief und wird immer heller, wenn sie im Westsüdwesten immer höher steigt und vom Schützen durch Steinbock und Wassermann und wieder zurück in den Steinbock zieht. Mars steht ebenfalls zwischen Südwesten und Westsüdwesten im Steinbock und wechselt in den Wassermann. Jupiter strahlt um Mitternacht aus dem Südwest- bis Südost-Bereich, und Saturn finden wir morgens zunächst niedrig, aber später höher zwischen Südosten und Südsüdosten in der Waage.

Meteorstrom der Quadranten: Zwischen 1. und 5. strahlen aus der Himmelsgegend des ehemals Quadrant benannten Sternbildes Meteore, die deshalb auch Quarantiden heißen. Heute sprechen wir dort vom Bärenhüter. Das Maximum tritt am 4. um 1 Uhr mit vermutlich bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde ein. Die Erde durchfliegt das Teilchenband, das vermutlich der Komet 96P Machholz ausgestreut hat. Zur Beobachtung ist dunkler, klarer Himmel nötig. Empfehlenswert ist hierzu die Plattform des Freiluftplanetariums bei der Wotruba-Kirche in Wien 23.

Sternbilderhimmel: Unsere Sternkarte gilt für den 3. um 19.11 Uhr und den 24. um 17.47 Uhr. Sie muss so gehalten werden, dass die Himmelsrichtungen auf der Karte mit jenen in der Natur übereinstimmen. Die Kästchen mit M und V bezeichnen Mars und Venus. Mars ist ab 3., Venus erst ab 22. im Bereich der Karte. Der strichlierte Kreisbogen deutet die Milchstraße an.

Die frühen Winterabende zeigen uns die hellsten Sterne, die es am Himmel gibt. Vereint im aufsteigenden großen Sechseck um Orion sind es Rigel der Knie-, und Beteigeuze der Schulterstern des Orion, Aldebaran der Augenstern des Stiers, Kapella der Schulterstern des Fuhrmanns, Pollux der hellere Kopfstern der Zwillinge, Prokyon der Hauptstern im kleinen Hund und Sirius am Hals des großen Hundes, der jetzt abends sichtbar werdende hellste Stern des Himmels. Gegenüber, im absteigenden Sommerdreieck, strahlen Wega in der Leier, Deneb im Schwanz des Schwans, mit 3000 Lichtjahren der fernste helle Stern, und Atair in der Brust des Adlers. Die beiden "Übersternbilder" - Sechseck und Dreieck, strichliert in unserer Karte - zeigen sich jetzt zugleich an den langen Winterabenden!