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Frühlingseinkauf wird teuer

Von Regine Bohrn

Wirtschaft

Preise für Schuhe steigen um bis zu zehn Prozent. | Jeans und T-Shirts werden um fünf bis zehn Prozent teurer. | Wien. Für den kommenden Frühlingseinkauf müssen die Konsumenten tiefer ins Börsel greifen, da die Leder- und Baumwollpreise nach oben geschnellt sind.


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In den vergangenen vier Monaten ist der Preis für Kalbsleder zwischen 15 und 20 Prozent gestiegen, sagt Joseph Lorenz, Berufsgruppenvorsitzender der Schuh- und Lederwarenindustrie in der Wirtschaftskammer (WKO). Rindsleder habe sich im selben Zeitraum um zehn Prozent verteuert, und auch die Preise für die Chemikalien, mit denen das Leder behandelt wird, seien gestiegen. Die höheren Löhne für die Arbeiter in China seien ebenfalls ein Grund für die steigenden Preise, meint Karl Novak vom Bundesgremium Schuhhandel der WKO.

Schuhhersteller greifen auf Alternativen zurück

Um den Preisanstieg nicht in voller Höhe weitergeben zu müssen, haben die Hersteller eine Reihe von Möglichkeiten, diesen auszugleichen, erklärt Lorenz. Einerseits würden sie auf Schafs-, Ziegen- oder Rindsleder oder Kalbsleder mit schlechterer Qualität ausweichen, andererseits werde versucht, den Preisanstieg mit Rationalisierungsmaßnahmen abzufedern. Konkret heißt das, dass die Näharbeiten einfacher gemacht werden oder bei billigeren Schuhen synthetische Materialien zum Einsatz kommen. Bei qualitativ hochwertigen Schuhen gebe es aber wenig Spielraum, sagt Lorenz. Er rechnet damit, dass Schuhe in diesem Segment um zehn Prozent teurer werden. Bei billigen Schuhen dürfte es laut Lorenz aber zu keinem Anstieg kommen, da die Hersteller Abstriche bei der Produktion machen.

Die Einschätzung von Schuhproduzent Lorenz - er ist Chef der Firma Högl - deckt sich im Großen und Ganzen mit jener von Handelsexperten Novak. Er geht davon aus, dass die Schuhe "im Schnitt um fünf Prozent" teurer werden.

Steigende Rohstoffpreise belasten derzeit nicht nur die Schuhbranche, sondern auch die Textilbranche - sie stöhnt unter den hohen Baumwollpreisen.

Baumwollpreis hat sich 2010 verdreifacht

Ein Kilo Baumwolle kostete im Jänner 3,12 Euro - vor einem Jahr waren es noch 1,25 Euro, erklärt WKO-Branchenobmann Reinhard Backhausen. Zurückzuführen sei der Anstieg auf knappes Angebot aufgrund schlechter Ernten und gleichzeitiger erhöhter Nachfrage aus asiatischen Ländern wie China, Vietnam und Bangladesch. Backhausen räumt ein, dass die gestiegenen Preise nicht eins zu eins an den Handel weitergegeben werden können, aber mit Preissteigerungen zwischen fünf und zehn Prozent ist dennoch zu rechnen.

Ähnlich beurteilt Peter Kaufmann, Geschäftsführer des Vorarlberger Textilherstellers Huber, die Lage. Bei einigen Produkten sei es aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise schon zu Erhöhungen von drei bis vier Prozent gekommen, aber in "Eckpreislagen" (zum Beispiel: Slips um 19,90 oder 24,90 Euro) werde versucht, den Preis zu halten. Ein Ausweichen auf Kunstfasern ist für Kaufmann undenkbar: "Baumwolle ist eine wichtige Kompetenz."

Er räumt aber ein, dass Viskose für das Unternehmen wichtiger werden könnte. Auch Backhausen beobachtet: "Viele Hersteller schwenken um." Die aus Cellulose gewonnene Viskose ist laut Backhausen "ein erstklassiger Ersatz" für Baumwolle, da sie "sehr gute Eigenschaften" habe. Für den oberösterreichischen Cellulosefaser-Hersteller Lenzing wirke sich das positiv aus, so Backhausen. "Sie machen jetzt das Geschäft ihres Lebens."