In der letzten Märzwoche hat sich die Stimmung am Wiener Aktienmarkt wesentlich gebessert. Die aufkeimende Hoffnung auf eine Trendwende-Woche war also berechtigt.
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Positiv ausgewirkt hat sich dabei auch der wahre Kursrausch der VA Tech, die damit die Funktion einer Lokomotive übernommen hatte. Der ATX setzte gleich zu Wochenbeginn zu einem Aufwärtstrend an, der sich in der Folge unbeirrt von möglichen negativen Einflüssen weiter fortgesetzt hat. Unterstützung bekam die Wiener Börse von den internationalen Märkten, die sich nach den herben Rückschlägen in den letzten Wochen ebenfalls freundlicher präsentierten.
Einen gewissen Dämpfer gab es allerdings am Donnerstag: Die Marktteilnehmer zeigten sich enttäuscht über die ausgebliebene Zinssenkung der Europäische Zentralbank. International litten darunter vor allem wieder die Technologiewerte.
Wie die eher mäßigen Umsätze zeigten, hat sich der heimische Aktienmarkt mit der Aufwärtsentwicklung allerdings noch etwas schwer getan. Die Anleger agierten jedenfalls noch mit Vorsicht und scheuten vor größeren Engagements zurück. Vielfach stellt man sich noch die Frage, ob die Erholung nachhaltig oder nur temporär ist. Längerfristig sehen Analysten jedenfalls einiges Potential für den Wiener Aktienmarkt.
Der Blue Chip-Index ATX konnte in der letzten Märzwoche um 4,26% zulegen und schloß mit 1.186,54 Punkten. Der alle Aktien umfassende WBI erhöhte sich um 2,54% auf 488,08 Zähler. Deutlich besser als ihre ausländischen Vorbilder entwickelten sich die in Wien gelisteten wachstums- und technologieorientierten Werte. Während die Nasdaq und ihre europäische Tochter (vormals Easdaq) sowie der Neue Markt in Frankfurt weiter abbröckelten, konnte sich der Vienna Dynamic Index (ViDX) um 1,9% erhöhen. Das Zugpferd war hier der Wasseraufbereiter BWT. Auch Telekom Austria (+2,3%) zog an.
Im ATX-Markt wurde das Geschehen eindeutig von VA Tech dominiert, die einen unglaublich rasanten Kursanstieg um 31% erzielen konnte. Händlern zufolge gab es zunächst verstärktes Kaufinteresse von Kleinanlegern und in der Folge sollen vor allem zwei US-Interessenten den Kurs hochgetrieben haben. Sehr erfreulich entwickelten sich auch BWT und der Edelstahlerzeuger Böhler-Uddeholm sowie der Ziegelproduzent Wienerberger, der eine deutliche Dividendenanhebung angekündigt hat. Insgesamt standen im ATX-Markt die Verbesserungen zu den Rückgängen im Verhältnis 3:1. Unter den Verlierern waren BETandWIN (-9,6%), Head (-9,2%), CyberTron (-7,5%), Generali (-4,1%) und Wolford (-3,5%).
Im B-Markt führten HypoVereinsbank mit einem Anstieg um 7,1% die Liste der Gewinner an. Sehr positiv entwickelten sich auch Brau-Union (+5,3%), Performance AG (+4,2%) und SW Umwelttechnik (+4,2%). Letztere notierte am vergangenen Freitag gemeinsam mit Hirsch Servo letztmals im Austrian Growth Market (AGM), der wegen Erfolgslosigkeit aufgelassen wurde. Beide Titel werden ab sofort im B-Segment geführt.
Einen überraschend starken Kurseinbruch von 16,7% erlitt der Catering-Spezialist Do & Co. Einen 5,2%igen Rückgang mußte Palfinger hinnehmen, obwohl das Unternehmen glänzende Ergebnisse für 2000 vorlegen konnte und die Dividende kräftig erhöht.
Bei den im C-Markt notierten Small-Caps setzte der BF-Börsegenußscheinfonds, der Ende September 2001 ausläuft, seinen Höhenflug mit einem neuerlichen Anstieg um 17,8% weiter fort. Sehr fest präsentierten sich auch Manner (+10%), Linz Textil (+7,7%) und igm Vorzug (+7,1%). Demgegenüber schwächten sich ATB um 7,5% und Darbo um 5,6% stärker ab.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"