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Der österreichische Aktienmarkt präsentierte sich nach den Osterfeiertagen in ausgezeichneter Verfassung. Bei teilweise sehr lebhaften Umsätzen zogen die Kurse breitgestreut an und hievten den ATX wieder über die Marke von 1.200 Punkten. Allerdings scheiterte er an der Widerstandsmarke bei 1.211 und korrigierte in der Folge etwas.
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Von internationaler Seite konnte der österreichische Aktienmarkt nicht viel Unterstützung erwarten. Diese zogen an den ersten beiden Tagen nach Ostern zwar relativ stark an, korrigierten an den anderen beiden Tagen aber um so stärker und drehten dabei ins Minus. Vorreiter dieser Entwicklung war wieder einmal die Wall Street, an deren Gängelband die europäischen Märkte schon lange hängen.
Mangels eigener Impulse werden alle Entwicklungen jenseits des Atlantiks mit einer Regelmäßigkeit nachgezeichnet, wobei sich die negativen Tendenzen in Europa meist verstärken. Zuletzt zeigten die Indices wieder nach unten, so dass sich die Frage stellt, ob es wirklich nur eine Verschnaufpause ist oder ob wieder eine stärkere Korrektur nach den jüngsten Anstiegen bevorsteht. Angesichts dieser Situation ist es um so erfreulicher, dass die Wiener Börse größtenteils ihr Eigenleben führt. Sie gehört damit auch zu den wenigen Aktienmärkten westlicher Provenienz, die in den vergangenen beiden Jahren und auch heuer eine positive Performance aufweisen.
Der Wiener Leitindex ATX stieg in der Vorwoche um 1,96% und schloss mit 1.200,62 Zählern. Der breitere ATX Prime legt um knapp 2% auf 631,10 Punkte zu. Die im ViDX zusammengefassten wachstums- und technologieorientierten Werte zogen um 2,93% auf 647,14 Punkte an und erreichten damit seit Jahresanfang bereits eine Performance von 7,8%. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI erhöhte sich um 1,85% auf 499,59 Zähler und lag damit nur etwas unter dem Jahreshoch von 502,95.
Eine ausgesprochen starke Performance im prime market zeigte in der Berichtswoche BETandWIN.com mit einem Plus von 21,6%. Bei BETandWIN.com, die seit Jahresbeginn bereits um über 80% gestiegen ist, werden Käufe eines Großinvestors vermutet. Kräftig gestiegen sind auch Head (+16,4%), UIAG (+12,1%), Agrana (+ 11,1%), BWT
(+10,9%), RHI (+9,5%) und BBAG (+7%). Die Kursgewinne der BWT wurden im Markt damit in Zusammenhang gebracht, dass das Unternehmen möglicherweise mit Wassertechnikaufträgen nach dem Irak-Krieg rechnen könnte. Positiv in Erscheinung traten auch UNIQA, Wienerberger, Rosenbauer und OMV mit Kurserhöhungen von jeweils mehr als 4 %. Die Übernahmephantasie bei BBAG und Brau Union hat die normale Charttechnik außer Kraft gesetzt, so dass niemand zu sagen wagt, wie weit es mit diesen beiden Werten noch gehen kann.
Im standard market continuous zeigten sich Porr Stamm (+4%) und Lenzing (+2,2%) freundlicher. Kursrückgänge waren hier keine zu verzeichnen. Im standard market auction hat der Raumausstatter Inku seinen Kurs von zuletzt 2 Euro auf 4,11 Euro mehr als verdoppelt. Den festeren Vogel & Noot Stamm (+20,4%) sowie Burgenland Holding und Feratel (jeweils +11,1%) standen die schwachen Frauenthal (-17,1%) und Ottakringer Stamm (-9,1%) gegenüber.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".